Spielkritik: Mystery House

Was habt ihr zuletzt gespielt?

Abgesehen von meinen Lieblingsspielen wie UNO, Schwimmen (auch als 31 bekannt) und World of Warcraft liebe ich alles, was in Richtung Escape Room geht. Deswegen (und weil ich düstere Geschichten mag) wollte ich mir unbedingt das MYSTERY HOUSE ansehen. Also nahm ich es über die Weihnachtsfeiertage mit nach Berlin, um es mit meiner Familie zu spielen.

Vorweg möchte ich anmerken, dass ich uns alle für ziemlich schlau halte. Meine Schwester wird liebevoll Dr. Prof. Einstein genannt, mein Schwager wird der nächste FBI-Chef, Mama ist ... naja, Mama eben. Als Familienoberhaupt hat sie sowieso voll den Durchblick. Warum ich all das erwähne? Ihr werdet es gleich lesen...


Um das 3D-Spiel aufzubauen benötigt man lediglich die Anleitung und etwas Fingerspitzengefühl. Es müssen das Häuschen (auf Augenhöhe) aufgebaut und ein paar Karten in Schlitze gesteckt werden, die die Haus- und Innenwände darstellen. 
 

Außerdem soll man sich Stift, Zettel, verschiedene Spielkarten und ein Handy (plus passender Spielapp und Taschenlampenfunktion) zurechtlegen. Bis hierhin war alles easy. Dann ging es los: einen Eingang ins Haus suchen. Wie? Indem man eine Hauswandkarte aus dem Schlitz zieht, den Hinweis auf der Rückseite liest, irgendwas miteinander kombiniert (oder eben nicht) und mit etwas Glück weiter ins Gebäude kommt (oder eben nicht). Ich möchte euch jetzt gar nicht verraten, wie lange wir dafür gebraucht haben (eine halbe Stunde!), aber ab da wussten wir: Ups, doch nicht so easy. Ein Blick auf die Altersempfehlung sorgte anschließend für ein verlegenes Gemurmel: Wie jetzt? Ab 12 Jahren? 😳


Dr. Prof. Einstein und der zukünftige FBI-Chef krempelten die Ärmel hoch - und dann wurde gerätselt, was das Zeug hält! Jede Karte wurde inspiziert, das Haus in sämtliche Richtungen gedreht, alle Hinweise verfolgt und notiert, mit flotten Fingern durch die App gezappt und die Ergebnisse verglichen. Das Ende des dramatischen Theaterspiels, dessen Zuschauerinnen das Oberhaupt und ich sein durften, erinnerte mich an eine Passage aus Goethes ERLKÖNIG: "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt." Das sah so aus, dass Zettel zerrissen und die Lösungshinweise beleidigt wurden. Denn nicht mal mit ihnen war uns klar, was dieses Haus eigentlich von uns wollte! Die Lösungswege waren meistens unlogisch, zusammenhanglos und verschlimmbesserten das ganze Dilemma nur noch. Wenn wir, die sich für schlau halten, an dem Ding scheitern, wie bitte sollen 12-Jährige da durchsteigen?

Vier Stunden später (angesetzt waren 60 Minuten) haben wir das Spiel wieder eingepackt, einen Fluch drauf gelegt und uns geschworen, nie wieder darüber zu sprechen. Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas - und so. Ihr wisst schon. Gott sei Dank hatte das Oberhaupt leckeren Kuchen gebacken, sonst wäre der Abend echt ein Reinfall gewesen...

Für uns war das Spiel trotz seines coolen Designs und der super funktionalen App leider nichts, aber wenn jemand von euch das Spiel durch hat (oder es demnächst geplant hat), dann berichtet uns gerne von euren Erfahrungen! Vielleicht könnt ihr unsere Hirne erleuchten.
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© RO, Julie
 

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