Mein erster Instinkt war: auf gar keinen Fall! Dann habe ich überlegt, wie es wäre, wenn es meine Schwester betreffen würde. Und da bin ich unsicher geworden. Deswegen kann ich die Hauptprotagonistin in "Vogelgrab" gut verstehen.
Nachdem die ehemalige FBI-Profilerin Reni Fisher 30 Jahre lang keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater hatte, fällt es ihr natürlich schwer, dem inhaftierten Serienmörder nun wieder gegenüberzustehen. Einerseits möchte sie Detective Daniel Ellis von der Mordkommission bei seinen Ermittlungen helfen, um endlich alle Opfer ihres Vaters in der Mojave-Wüste zu finden. Andererseits wird sie dadurch gezwungen, sich ihren eigenen Dämonen und Traumata zu stellen, an denen ihr Vater scheinbar schuld ist. Man spürt förmlich ihre innere Zerrissenheit und kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie man selbst in so einer Situation reagiert hätte. Doch Benjamin Fisher, der unter dem Namen "Inland-Empire-Killer" bekannt ist, verrät die Standorte der Gräber nur, wenn seine Tochter dabei ist.
Es wird immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt, wodurch sich die Puzzleteile nur langsam zusammensetzen. Man kann hier also ordentlich miträtseln und wird regelrecht mit (etwas abstrusen) Wendungen überrumpelt.
Aus dem Setting hätte man sicher noch viel mehr rausholen können. Die Mojave-Wüste im Westen Nordamerikas bietet mit ihren über 113.000 Quadratkilometern die perfekte Kulisse für Gewaltverbrechen und Katz-und-Maus-Spiele. Ich hoffe im weiteren Verlauf der Reihe auf spannende Ereignisse in der Regenschattenwüste.
Das Ende, tja, ich sag's mal so: Uff! Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Dem Einen oder Anderen könnte die Auflösung zu unrealistisch sein, mir jedoch gefiel der kleine Bumms mit dem Paukenschlag. 😁
Wer "Sieben", "Das Schweigen der Lämmer" und "Blacklist" mag, findet mit "Vogelgrab" die perfekte Unterhaltungslektüre. Teil 2 erscheint übrigens Ende Oktober.
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