J. Lamontagne - Sheridan Manor Bd. 1

Habt ihr ein Faible für Lost Places? Dann wäre Sheridan Manor was für euch. Wenn ihr mutig seid ...

Inhaltsangabe:

Quebec im Winter 1922. Bei einem waghalsigen Ritt über einen zugefrorenen See bricht Daniel, ein junger Mann von halbseidener Herkunft, im Eis ein und kommt nur knapp mit dem Leben davon. Sein hünenhafter Retter bringt Daniel nach Sheridan Manor, wo der Hausherr Angus Mac Mahon ihn einlädt, bis zu seiner Genesung sein Gast zu sein. In einem abgeschiedenen Flügel des Hauses hütet Mac Mahon ein Geheimnis: seine Nichte Edana, die seit dem Tod ihres Vaters in tiefe Katatonie verfallen ist. Aber die junge Frau ist bei Weitem nicht das einzige Mysterium in Sheridan Manor, denn tief, tief in seinen Eingeweiden hütet das Anwesen ein Tor zu einer Welt, die direkt dem Albtraum eines Wahnsinnigen entsprungen sein könnte…

Beseelt vom Geiste Edgar Alan Poes, den Horror eines H. P. Lovecraft atmend und einer visuellen Ästhetik à la Tim Burton verschrieben, lädt dieses gruselige Abenteuer seine Leser zu einer Reise in absolute Finsternis ein.
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Ich habe definitiv ein Faible für verlassene Anstalten, Hotels, Schlösser und Häuser. Deswegen wäre Sheridan Manor genau mein Ding. - Wenn es nicht gerade in einer Höllendimension stecken würde. Und dort auch eigentlich gar nicht so "lost" ist, wenn ich an die furchterregenden Kreaturen denke, die das Anwesen auf der anderen Seite bewachen. Vermutlich ist dies also ein Ort, den man nicht freiwillig besuchen möchte. Pech für unseren Hauptprotagonisten Daniel, dass er unerwartet dort landet...

Wir schreiben das Jahr 1922. Es ist Winter in Quebec. Daniel Letendre brettert mit seiner Kutsche über einen zugefrorenen See, ängstlich, flüchtend, als das Eis plötzlich Risse bekommt und er einbricht. Nur knapp entkommt er dem Tode, denn er wird von einem Fremden in letzter Sekunde aus dem kalten Nass gezogen und in Sicherheit gebracht. Nach einigen Tagen der Bewusstlosigkeit kommt Daniel zu sich und lernt seinen Retter kennen: Mickhai, der Majordomus (Hausverwalter) von Sheridan Manor und somit Angestellter von Angus Mac Mahon.

Alle drei Figuren wurden derart authentisch dargestellt, dass ich direkt einen Bezug zu ihnen herstellen konnte. Dabei ist mir insbesondere Mickhai, der mich manchmal wegen seiner Statue und liebenswerten Art an Hagrid (Harry Potter) erinnert hat, sehr ans Herz gewachsen. Zunächst konnte ich ihn nicht so recht einordnen, aber dann entwickelte er sich für mich in eine überraschende Richtung.
Im weiteren Verlauf der Geschichte kommen noch ein paar Geschöpfe ins Spiel, die für herrlich-schaurige und teilweise melancholische Momente sorgen. Dabei spielt auch die junge Dame auf dem Cover eine tragende Rolle. Es hat mich richtig traurig gestimmt, zu erfahren, was mit ihr passiert ist.

Die Atmosphäre ist stets unheimlich und dadurch ziemlich sogartig. I luv it! Man fliegt förmlich durch die Seiten und muss sich regelrecht dazu zwingen, es nicht zu überstürzen, denn schließlich muss man solch eine Atmosphäre genießen. Sie fühlen.

Dazu trägt neben der Story auch das großartige Artwork bei. Was für coole Bilder! Man kann richtig in ihnen versinken, weil es da so viel zu gucken gibt und auf detailverliebte Feinheiten geachtet wurde. Zum Beispiel: ein verschwommener Blick, eine Hetzjagd über das Eis, Monster, die auf ihr Opfer zukrabbeln. Alles wurde großartig illustriert. Allein optisch macht diese Graphic Novel echt einiges her. Inhaltlich ist noch etwas Luft nach oben. Ich nehme an, dass in Teil 2 einige offene Punkte angegangen werden und freue mich schon jetzt darauf, Daniel weiter auf seinem abenteuerlichen Trip durch die Hölle zu begleiten.

Persönliches Fazit: Die herrlich-schaurige Story und das detailverliebte Artwork machen diese Graphic Novel zu einer spannenden Grusellektüre für Gänsehaut-Abende.
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Bibliografie:

Autor: Jacques Lamontagne
Zeichner: Ma Yi
Verlag: Splitter
ISBN: 978-3-96792-182-3
Reihe: Band 1
Genre: Gruselroman, Graphic Novel
Erscheinungsdatum: 23.02.2022
Seitenanzahl: 56
Format: Print: 16 € / E-Book: 6,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Julie
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Splitter Verlag
 

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