Inhaltsangabe:
Geh nicht allein in den tiefen, tiefen Wald. Aber Red hat keine Wahl: Seit die Krise vor drei Monaten über das Land kam, ist sie auf sich allein gestellt. Ihre einzige Hoffnung besteht darin, sich zu ihrer Großmutter durchzukämpfen. Red fürchtet nicht die Unwesen, die nachts durch die Wälder streifen. Die wahre Bedrohung geht von den Menschen aus: von ihren dunklen Sehnsüchten, niederen Beweggründen und bösen Hintergedanken. Am schlimmsten jedoch sind die Männer in Uniform, mit ihren Befehlen und Geheimakten, die auf Reds Spur sind. Sie möchte niemanden töten, aber wer allein in den Wald geht, muss sich verteidigen können ...
________________
Wer kennt diese Passage aus dem Märchen nicht? Eben. Denkt man an Rotkäppchen, hat man auch direkt den bösen Wolf vor Augen. Den da siehe Bild. Aber den da hab ich im Buch vergeblich gesucht. Was ist passiert? Hat das rote Käppchen ihn abgemurkst? Vielleicht hat ihn ja auch die Pandemie dahingerafft, die hier in der düsteren Adaption thematisiert wird? Auf jeden Fall gibt es keinen Wolf. Dafür eine junge Frau namens Red, die einen roten Hoodie trägt, durch die Gegend schlawinert, um zur Großmutter zu gelangen, und dabei einigen Gefahren trotzen muss. Mit der passenden Axt ist das auch gar kein Problem.
Das Ganze spielt sich in einer postapokalyptischen Welt ab und trägt durchweg Henrys Handschrift. Die Autorin ist dafür bekannt, etwas Eigenes zu kreieren. Sie bleibt auch hier ihrem polarisierenden Stil treu. Man muss offen sein für so ein Überraschungsei und sich darauf einlassen können. Wer hier also klassisches Märchenerzählen erwartet, wird womöglich enttäuscht.
Apropos enttäuscht... Ich fühle mich dezent verkackeiert, ehrlich gesagt. Insgesamt war ja inhaltlich schon tote Hose (von einigen leicht blutigen Szenen abgesehen, die den spannungsarmen Plot jedoch nicht auffangen konnten), aber das Grande Finale selbst war wenig unterhaltsam. Und viel zu schnell abgehandelt. Zack, weg. Natürlich verstehe ich, dass es bei der Story mehr um den Weg geht, weniger um das Ziel. Trotzdem weiß ich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Dabei hatte das alles durchaus Potenzial. Man hat aber meiner Meinung nach einfach irgendeine (ziemlich anspruchslose und langweilige) Geschichte erzählt und ihr den Rotkäppchen-Stempel raufgedrückt.
Die Alice-Chroniken konnten mich überzeugen, alles danach nicht mehr. Und dieses Buch ist leider komplett durchgefallen. Trotzdem freue ich mich auf Sleepy Hollow (VÖ 28.09.) und gebe der Autorin gerne eine weitere Chance. Denn dass sie schreiben kann, weiß ich! Hat sie ja schon bewiesen.
________________
Bibliografie:
Autorin: Christina Henry
Verlag: penhaligon
ISBN: 978-3-7645-3255-0
Reihe: Band 6
Genre: Adaption, Horror
Erscheinungsdatum: 08.03.2022
Seitenanzahl: 400
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Julie
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © penhaligon
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Danke für deine Nachricht!