Stephanie Wrobel - Willkommen in Wisewood

Welche Sekten kennt ihr? Wie ist eure Meinung zu ihnen? Könnt ihr Menschen verstehen, die einer beitreten?

Inhaltsangabe:

Natalie Collins hat seit Monaten nichts von ihrer Schwester Kit gehört. Nach dem Krebstod der Mutter hatte Kit sich immer mehr in ihrer Trauer vergraben, bis sie schließlich auf das Angebot von Wisewood stieß: ein Retreat in einer Gemeinschaft, die einem helfen soll, alle Ängste abzuwerfen und zukünftig ein freies Leben zu führen. Seit einem halben Jahr ist Kit dort. Nun erhält Natalie eine Mail aus Wisewood: Wir wissen, was du getan hast. Möchtest du es deiner Schwester selbst sagen oder sollen wir das übernehmen?
Panisch reist Natalie auf die abgelegene Insel vor der Ostküste, um ihre Schwester nach Hause zu holen. Dort angekommen, muss auch sie sich den strengen Regeln der Einrichtung unterwerfen: kein Handy, keine Berührungen, keine Spiegel, kein Make-up, keine Privatsphäre. Doch Kit ist nirgends zu finden. Und schnell stellt Natalie fest: Wer einmal in Wisewood ist, kommt nicht mehr so leicht weg …
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Viele Fragen stellten sich mir direkt zu Beginn, die neugierig darauf machten, was mich erwarten würde. Was genau ist Wisewood? Was macht es mit den Menschen? Warum schließen sie sich dieser Gemeinschaft an? Und viel wichtiger noch: Was hat Natalie zu verbergen?

Auf all diese Dinge ist die Autorin im Verlauf der Geschichte eingegangen, auch wenn ich mir hier und da mehr Details gewünscht hätte. Sie konnte Personen und Situationen wunderbar beschreiben, dennoch hatte ich oft das Gefühl, es würde etwas fehlen. Oder ich hätte etwas übersehen. Das sorgte dafür, dass ich Seiten zurückgeblättert habe, nur um dann doch nichts weiter zu finden. Dadurch geht die Spannung etwas flöten und man wird aus dem Treiben herausgerissen.

Man folgt im Wesentlichen zwei Handlungssträngen. In der Gegenwart geht es hauptsächlich um Natalie, die eine Karrierefrau, Perfektionistin und etwas überfürsorglich ist, besonders wenn es um ihre Schwester Kit geht.
In dem anderen Erzählstrang geht es um zwei kleine Mädchen, die unter den harten Regeln des Vaters zu leiden haben. Sie nennen ihn „Sir“ und haben häufig Angst, dass sie seinen Erwartungen nicht gerecht werden können. 
Ich wusste lange Zeit nicht, wo das Ganze hinführen wird, und hab mir ständig Sorgen um die Kinder gemacht. Die Situation innerhalb der Gemeinschaft, die Regeln, die zu befolgen sind, die Unterwürfigkeit der Menschen - all das hat mir zu schaffen gemacht. Jedoch haben mir, gerade bis kurz vor Ende, die überraschenden Wendungen gefehlt. Hier hätte die Autorin viel eher mit kleinen Auflösungen anfangen können, denn das Ende kam zu abrupt, auch wenn es beinahe das Beste am Buch war. Der große Knall hat leider gefehlt und wäre für mich das i-Tüpfelchen gewesen.

Persönliches Fazit: Ihr seht, einerseits bin ich überzeugt, andererseits war noch einiges an Luft nach oben vorhanden. An vielen Stellen hätte die Autorin noch überzeugender wirken können. Ich hätte mir gewünscht, dass sie mit dem Sektenthema weiter ins Detail gegangen wäre. Als leichten Thriller kann ich das Buch an Fans des Genres weiterempfehlen. Für geübte Thriller-Leser, die mehr Tiefe und Wendungen erwarten, könnte das Buch womöglich zu zäh sein.
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Bibliografie:

Verlag: List (ullstein)
ISBN: 978-3471360330
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 30.06.2022
Seitenanzahl: 448
Format: Print: 16,99 € / E-Book: 13,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Lena
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © List (ullstein)

 

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