Andreas Gruber - Todesrache

Welche Figur aus einem Roman oder Film ist euch sehr ans Herz gewachsen?

Inhaltsangabe:

BKA-Profiler Maarten S. Sneijder ist bei seinem letzten Einsatz nur knapp dem Tod entronnen und hat fast sein gesamtes Team verloren. Darunter auch seine Kollegin Sabine Nemez. Da ergibt sich ein Hinweis, dass zumindest sie noch am Leben sein könnte. Unter Hochdruck muss Sneijder nun ein neues Team zusammenstellen, um sie aufzuspüren und aus den Verstrickungen eines hochkomplexen Falles zu befreien. Dabei ist vor allem die Mitarbeit des exzentrischen Leipziger Kripoermittlers Walter Pulaski entscheidend. Doch der ist gerade selbst einem besonders grausamen Verbrechen auf der Spur und zeigt sich wenig hilfsbereit ...
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Bei mir ist es u.a. BKA-Profiler Maarten S. Sneijder. Ein Jahr voller Anspannung, zähfließenden, dahintröpfelnden Tagen und steter Ungeduld hatten Mitte September endlich ein Ende, denn der neue Sneijder war da und hat die Lesergemeinde von dem fiesen Cliffhanger, der ein Jahr im Raum stand, erlöst.

Nachdem bei der letzten Ermittlung die Sterberate im Freundes- und Kollegenkreis außerordentlich hoch lag, konnte Sneijder nicht mehr mit der Verantwortung der Verluste leben, doch ein kleiner Wink des Schicksals ließ ihn noch einmal seine Kraftreserven mobilisieren.

Die neue Suche führt über Umwege über den Osten Deutschlands, wo sich Sneijder aufgrund einer Fallüberschneidung an die Fersen von Walter Pulaski, bekannt als Ermittler aus der Rache-Reihe, heftet, bis nach Polen. Dort bekommen sie es mit einer Hackerbande und der ehemaligen Stasi-Sondertruppe „Leguan“ zu tun (daher vermutlich das Coverbild).

Als ich hörte, dass Andreas Gruber ein Crossover zwischen seinen beiden Ermittlern plante, war ich zunächst skeptisch. Dies kannte ich bisher nur von John Sinclair & Dorian Hunter und die Verbindung der beiden hatte mich alles andere als vom Hocker gerissen. Hier jedoch ist die Verschmelzung genial gelungen.
Im Vergleich zu Sneijder wirkt Pulaski zwar starrsinnig, aber deutlich umgänglicher. Er zeigt offener seine Verzweiflung und die Angst um sein Kind, wirkt trotz allem wie eine Nebenfigur mit größerem Handlungsstrang und geht an Sneijders Seite etwas unter – als exzentrisch, wie er angeteasert wird, würde ich ihn anhand dieses Buches nicht beschreiben. Dadurch, dass ich allerdings noch keinen Band aus der Rache-Reihe gelesen habe, kann ich nicht beurteilen, ob Pulaski im Vergleich wirklich eher eine graue Erscheinung ist oder ob er bewusst etwas im Hintergrund gehalten wurde, um das Crossover nicht zu gewollt wirken zu lassen.

Thematisch werden insgesamt sehr viele Bereiche miteinander verflochten: u.a. Cyberkriminalität, Kinderpornografie, politische Ideologie, Autismus, Leichenentsorgungsmöglichkeiten und Nutzungsmöglichkeiten von Lost Places. Wenn man mal darüber nachdenkt, wie viel Recherchearbeit hierfür notwendig ist, kann man sich gar nicht vorstellen, dass ein Jahr, in dem ja auch Lesereisen stattfinden, für diesen Thriller gereicht hat. Hut ab, Herr Gruber, da haben Sie ordentlich Vollgas gegeben und die Latte für alle anderen Krimi- und Thrillerautoren verdammt hoch gelegt!

Persönliches Fazit: Dieses Buch ist durch die Komplexität, die Ermittlungsarbeit und insbesondere durch Sneijders Humor ein grandios gelungener Pageturner par excellence. Ich bin ein Grubie der allerersten Stunde und erneut restlos begeistert.
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Bibliografie:

Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-49110-0
Reihe: Todesreihe Band 7
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 21.09.2022
Seitenanzahl: 592
Format: Print: 12,00 € / E-Book: 10,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Darren
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Goldmann Verlag


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