Laura Purcell - Der Schattenriss

Düster, spannend, atmosphärisch - Ein Gothic-Thriller der Extraklasse

Inhaltsangabe:

Böses geschieht im Dunkeln.

Mitte des 19. Jahrhunderts hält die Fotografie in England Einzug, und die Scherenschnitt-Künstlerin Agnes kämpft verzweifelt darum, ihr Geschäft zu erhalten. Mit jedem Tag scheinen sich weniger Menschen für ihr besonderes Handwerk zu interessieren. Agnes sieht sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, die sie immer mehr in die Dunkelheit ziehen. Doch in den Straßen von Bath lauert ein weiterer Schatten: ein heimtückischer Mörder, der es scheinbar auf ihre Kunden abgesehen hat. In ihrer Verzweiflung wendet sich Agnes an ein spirituelles Medium, die junge Pearl, die mit den Toten Kontakt aufnehmen soll. Die Wahrheit, die die beiden Frauen ans Licht bringen, wäre jedoch besser im Dunkeln geblieben …
___________

Habt ihr dieses Buch gesehen? Hat ihr es euch ganz genau angeschaut? Ist es nicht wunderschön? Allein schon das Cover und der Farbschnitt haben mich kleines Verpackungsopfer in Versuchung geführt. Die Farbkombination hat micht absolut abgeholt. Aber dieses Buch sieht nicht nur mega aus, es macht auch inhaltlich einiges her.

Vorweg sollte euch aber eines klar sein. Fans von Purcell wissen wahrscheinlich genau, worauf ich hinaus will. So großartig Purcells Bücher sind, so anspruchsvoll sind sie eben auch. „Der Schattenriss“ liest sich nicht einfach mal eben so nebenher. Dieser Thriller braucht die volle Aufmerksamkeit seiner Leserschaft. Wenn man sich aber darauf einlässt, was vielleicht nicht immer leicht fällt, kann man in eine düstere, faszinierende Welt abtauchen, die durch Detailreichtum und Erzählkunst besticht.

Und genau das vereint Purcell auch dieses Mal wieder in ihrer Story. Purcell hat ein Talent dafür, Szenen so zu beschreiben, dass man ein genaues Bild von der Umgebung vor Augen hat. Dabei findet sie immer das richtige Maß, um der Fantasie ihrer LeserInnen trotzdem genügend Freiraum zu lassen.

Beinahe in einem präzisen Wechsel erzählt Purcell die Story aus der Sicht der Scherenschnittkünstlerin Agnes, um die sich auch die Kriminalgeschichte strickt, und des 11-jährigen Mediums Pearl. Geschickt werden diese beiden Erzählstränge zu einer packenden Story verbunden, die immer wieder mit unvorhergesehenen Twists überzeugt. Dabei baut die Autorin gekonnt immer weiter Spannung auf, wirft an den richtigen Stellen Gruselelemente ein und schafft eine unglaublich realistische Umgebung, in der zwei Frauen, auf der Suche nach der Wahrheit, um das eigene Überleben kämpfen. Schlussendlich gipfelt das Ganze in einem Finale, das sich gewaschen hat und einfach für sich steht.

Obwohl Agnes die eigentliche Hauptperson ist, entpuppt sich Pearl für mich sehr schnell als wahre Sympathieträgerin der Geschichte. Vielleicht liegt es an ihrem kindlichen Wesen, welches Eindrücke noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive schildert. Ganz sicher ist es aber auch der Kampf mit den eigenen Geistern, den die Kleine tagtäglich führen muss und der mir einfach unglaublich ans Herz gegangen ist.

Ich persönlich hatte so meine Schwierigkeiten mit den Längen, die immer wieder mal entstanden sind. Grundsätzlich tut das dem Ganzen aber keinen Abbruch und wahrscheinlich lieben einige von euch genau diese Erzählweise an Purcells Büchern.

Persönliches Fazit: Mit „Der Schattenriss“ liefert Purcell einen neuen Gothic-Thriller der Extraklasse. Fans von viktorianisch angehauchten, düsteren, atmosphärischen Thrillern kommen hier voll auf ihre Kosten.
_______________

Bibliografie:

Autorin: Laura Purcell
Verlag: Festa
ISBN: 978-3-98676-018-2
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 22.09.2022
Seitenanzahl: 448
Format: Print: 22,99 € / E-Book: 5,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Franzi
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Festa Verlag


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deine Nachricht!