Lea Adam - Stigma

Du fühlst dich sicher. Aber du bist es nicht ...

Inhaltsangabe:

In einem Park im Hamburger Norden wird eine Männerleiche gefunden, eine mit Kabelbinder fixierte Tüte über dem Kopf, die Augenhöhlen leer. Warum wurde der Tote nach seiner Ermordung verstümmelt? Mordermittlerin Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey glauben zunächst an organisierte Kriminalität. Allerdings laufen alle Spuren ins Leere: Der Tote scheint ein völlig unbescholtener Bürger zu sein. Erst als eine Kollegin des Opfers von einem sexuellen Übergriff bei einer Weihnachtsfeier berichtet, ändert sich das Bild. Und als ein zweiter Toter gefunden wird, dieser ein verurteilter Sexualstraftäter, müssen Milo und Vince sich die Frage stellen: Macht jemand Jagd auf Männer, die in der Vergangenheit Frauen Gewalt angetan haben? Das Morden geht weiter, und auch Milo fühlt sich zunehmend beobachtet. Erkennt sie das Böse, wenn es vor ihr steht?
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Manchmal fände ich Selbstjustiz gerechtfertigt, da unser Rechtssystem häufig versagt. Einige Prozesse dauern so unheimlich lang und sind dann beinahe schon wieder verjährt, weil die Gerichte zum Beispiel keinen Termin frei haben.
Das, was der Mörder hier in diesem Buch tut, würde ich Selbstjustiz nennen. Er tötet die, die Dreck am Stecken haben. Nicht ein „Opfer“ ist unbescholten, keiner von ihnen wurde je zur Rechenschaft gezogen. Alle sind sie mit den Verbrechen an Frauen davongekommen.

Das Buch beginnt direkt heftig mit einer sehr detailgetreuen Vergewaltigung einer jungen Frau. Die Details und die genauen Beschreibungen ziehen sich durchs ganze Buch, sodass ich nicht nur einmal schlucken musste. Ich kann froh sein, dass ich so etwas selbst noch nicht erleben musste, und habe Mitleid mit all den Frauen innerhalb und außerhalb des Buches. So etwas würde ich meiner ärgsten Feindin niemals wünschen.

Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und locker. Das Autorinnenduo kann gut beschreiben und geht detailliert auf vieles ein, wie eben schon erwähnt.

Hauptsächlich wird aus der Sicht von Milo, der weiblichen Polizistin, berichtet. Dadurch lernen wir sie und ihren Charakter besser kennen. Milo ist Serbin, bereits früh nach Deutschland gekommen und hat sich gut integriert. Besser als ihre Familie zumindest. Sie ist aus dem härtesten Viertel Hamburgs entkommen und hat es weit gebracht bisher. Milo ist allgemein sehr verschlossen, auch gegenüber ihren Kollegen. Sie taut nur langsam auf und wirkt daher häufig ein wenig forsch und unfreundlich.

Vince ist der Partner von Milo und eigentlich das totale Gegenteil. Deswegen vertraut er ihr mehr als sie ihm. Vince ist ein Sonnenschein, bei allen beliebt und allgemein ein sehr offener Mensch. Er trägt das Herz auf der Zunge und weiß genau, wie er was angehen muss. Daher ergänzen sie sich als Partner eigentlich sehr gut.

Die Charaktere sind sehr vielfältig gestaltet worden, es gibt viele ethnische Unterschiede, ein jeder ist anders und auch besonders. Manchmal war mir das zu viel, doch Hamburg ist eben multikulturell. Es wirkte häufig gezwungen, so als wolle das Autorinnenduo diese Vielfalt in den Fokus rücken. Es kommt dann nicht mehr authentisch rüber und wirkt klischeebehaftet.

Die Geschichte fand ich total spannend. Sie hat mich bis zum Ende fesseln können. Ich habe meine Vermutungen immer wieder durcheinanderwerfen müssen, bis kurz vorm Schluss nur wage Vermutungen gehabt und wurde dann mit der Auflösung überrascht.

Persönliches Fazit: Authentische Charaktere und eine spannende Story, in denen ausnahmsweise mal die Männer das Opfer waren, über deren Ausgang man sicherlich streiten könnte. Ich empfehle das Buch gern Thriller-Fans weiter.
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Bibliografie:

Autorin: Lea Adam
Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3548067223
Reihe: Teil 1
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 26.01.2022
Seitenanzahl: 400
Format: Print: 11,99 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Lena
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Ullstein Verlag

 

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