Jack Jordan - Die Herzchirurgin

Würdet ihr für eure Liebsten töten?

Inhaltsangabe:

Was wiegt schwerer: Der Eid einer Ärztin, ihren Patienten niemals zu schaden – oder der Instinkt einer Mutter, ihr Kind zu beschützen, koste es, was es wolle?

Als die erfolgreiche Herzchirurgin Anna Jones eines Abends nach Hause kommt, ist ihre Babysitterin tot, ihr kleiner Sohn verschwunden. Die Entführer stellen Anna vor die Wahl: Entweder lässt sie den beliebten Politiker Ahmed Shabir, der als der nächste Premierminister gehandelt wird, in zwei Tagen auf ihrem OP-Tisch sterben; oder ihr Sohn wird sein Leben verlieren. Verzweifelt beginnt Anna zu ahnen, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Wahl hat …

Auch Krankenschwester Margot steht vor einem Dilemma. Sie hat enorme Schulden, beklaut die eigenen Kollegen. Kurz vor ihrer Entlarvung macht sie eine ungeheuerliche Beobachtung, die ihr Leben an den Abgrund rückt.
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Wow, ich bin geflasht. Und das sage ich doch relativ selten. Die Herzchirurgin konnte mich aus meiner kleinen Leseflaute befreien und hat mich mehr als nur positiv überrascht.

Würde ich für meine Liebsten töten? Es kommt auf die Situation an. Wäre mein Kind in Gefahr, dann würde ich einfach alles tun, um es zu retten. Vor diesem Scheideweg steht unsere Protagonistin Anna. Sie ist kein perfekter Charakter - und das mochte ich so an ihr. Sie war perfekt unperfekt, bekämpfte Zwänge und Schuld, lebte mitten in einer Scheidung, war total ausgebrannt. Ihr Sohn bedeutete ihr alles, für ihn wäre sie über Leichen gegangen. Doch ihren Eid als Ärztin brechen, Leben zu nehmen statt zu retten? Man konnte ihre innere Zerrissenheit spüren, mit ihr mitfühlen, mitfiebern. Der Autor hat mit ihr eine großartige Hauptprotagonistin geschaffen, lebensecht und doch so fern. Sie wirkte nicht nur authentisch und gut ausgearbeitet, sie war ein Mensch mit einer perfekten Fassade.

Alle Charaktere innerhalb des Thrillers weisen besondere Merkmale auf und sind nicht die 0815-Protagonisten, wie man sie aus anderen Büchern kennt. Das kam für mich spürbar rüber und hat mir daher sehr gut gefallen.

Untypisch für einen Thriller ist die gewählte Ich-Perspektive. Häufig nutzen die Autoren die dritte Form, doch hier hat der Autor scheinbar bewusst diesen Weg gewählt. Man kann besser hinter die Fassade der Charaktere blicken und lernt sie dadurch näher kennen als sonst. Es gibt Kapitel aus der Sicht von Anna, der Chirurgin, aus der Sicht von Margot, ihrer OP-Schwester, und auch noch von weiteren Figuren.

Der Schreibstil wirkte lebensecht, beinahe als wäre man live dabei. Der Autor kann sehr detailliert und erschreckend emotional schreiben und beschreiben, was mich mehr als einmal aus der Bahn gerissen hat. Dies wirkte sich natürlich auch auf die Geschichte selbst aus. Eine kontinuierliche Spannungskurve, die mich von der ersten bis zur letzten Seite mitreißen konnte.

Persönliches Fazit: Ein sogartiger, düsterer Thriller, der sowohl mit Recht und Unrecht als auch mit der menschlichen Moral spielt. Dieses Debüt konnte mich vollends überzeugen, daher empfehle ich es gern an Thriller/Krimi-Fans weiter. Nervenkitzel pur!
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Bibliografie:

Verlag: Droemer
ISBN: 978-3426283875
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 01.02.2023
Seitenanzahl: 368
Format: Print: 14,99 € / E-Book: 12,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Lena
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Droemer Verlag


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