Donato Carrisi - Haus der Stimmen

Habt ihr euch schon mal in Hypnose versetzen lassen?

Inhaltsangabe:

Der renommierte Psychologe Pietro Gerber erhält einen Anruf von einer australischen Kollegin. Sie bittet ihn, ihre Patientin Hanna Hall zu übernehmen, die während einer Hypnosesitzung behauptet hat, als Kind jemanden umgebracht zu haben. Da diese mysteriöse Erinnerung irgendwo in der Toskana verortet ist, reist die Patientin nun nach Italien, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. In den gemeinsamen Hypnosesitzungen mit Gerber taucht Hanna immer tiefer in ihre Erinnerungen ein. Doch Gerber wird stutzig: Ihre Vergangenheit scheint erstaunlich eng mit seiner eigenen Geschichte verwoben zu sein. Eine schreckliche Wahrheit drängt ans Licht, die sein Leben auf den Kopf zu stellen droht …
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Piedro ist Kinderpsychologe. Als einziger Hypnosetherapeut seiner Art hat er sich in Florenz einen Namen gemacht. Plötzlich erhält er einen Anruf einer Kollegin aus Australien, die ihn bittet, die Patientin Hanna Hall zu übernehmen. Hanna erzählt immer wieder von ihrem Bruder, an dessen Tod sie schuld sein soll. Piedro lässt die Geschichte nicht mehr los und er hängt sich noch mehr in den Fall rein - ohne zu ahnen, dass sich auch sein eigenes Leben damit verändern soll...

Piedro Gerber ist ein charismatischer Protagonist, den ich schnell ins Herz geschlossen habe. Sehr einfühlsam geht er auf seine kleinen Patienten ein und begleitet diese während der Hypnose. Umso größer war die Überraschung für ihn, dass er auf einmal eine erwachsene Frau therapieren soll, die sich sicher ist, ihren kleinen Bruder getötet zu haben.

"Ja, aber was soll ich tun?", wiederholte Gerber.
"Ihr zuhören. Im Körper dieser Frau steckt ein Kind, das sich aussprechen möchte. Jemand muss mit ihm in Verbindung treten und ihm zuhören." (Zitat Seite 40)

Mit Hanna Hall hat der Autor eine ebenfalls interessante und auch geheimnisvolle Protagonistin geschaffen. Es dauerte ein wenig, bis ich eine Verbindung zu ihr aufbauen konnte, da die Schilderungen ihrer schweren Kindheit harter Tobak waren, den ich selbst erst einmal verarbeiten musste. Aber kaum war die Brücke geschaffen, hat Hanna mich richtig fasziniert. Mitzuerleben, wie sie ihre Kindheit in den Hypnosesitzungen nochmal durchlebt, war emotional und aufwühlend, aber auch unglaublich spannend.

"Zweifellos konnte Hanna ihm die Skepsis, den Argwohn und das Misstrauen vom Gesicht ablesen. Vielleicht spürte sie auch sein Mitleid, doch Gerber hatte keine anderen Mittel zur Verfügung um ihr zu helfen und das Wahre vom Unwahren zu unterscheiden." (Zitat S. 86)

Der Schreibstil von Carrisi ist flüssig, lebhaft und beklemmend. Von Anfang bis Ende schafft es der Autor, die Spannung konstant oben zu halten und den Leser voller Neugier an die Handlung zu fesseln. Dabei hat er die Atmosphäre perfekt eingefangen und dieser auch mit seiner Wortwahl den passenden Ausdruck verliehen.

Zum Ende hin war ich ganz hibbelig, denn ich wollte unbedingt erfahren, ob Hanna tatsächlich ihren lieben kleinen Bruder getötet hat. Die Auflösung hat mich dann ordentlich aus der Bahn geworfen. Mit so einem Ende hätte ich nie und nimmer gerechnet. Einfach klasse umgesetzt!

Persönliches Fazit: Eine erschreckende Familiengeschichte, die düster und spannend erzählt wird. Der Autor hat mich mit diesem Buch total überzeugen können, und ich werde garantiert auch einen Blick in seine anderen Werke werfen.
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Bibliografie:

Verlag: Atrium
ISBN: 9783037921906
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 16.03.2023
Seitenanzahl: 400
Format: Print: 25,00 € / E-Book: 19,99 €
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Sabrina
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Atrium Verlag


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