Kate Morton - Heimwärts

Lügen und Geheimnisse liegen näher beieinander, als man denkt …

Inhaltsangabe:

Adelaide Hills, Australien, 1959: Eine Familie picknickt gemütlich an einem Bach. Als etwas später ein Mann aus dem Nachbarort zufällig dort vorbeikommt, stößt er auf ein erschütterndes Todesszenario. Die Polizei beginnt zu ermitteln, doch der Fall bleibt ein einziges Mysterium.
Fast sechzig Jahre später wird die Journalistin Jess aus England zurück nach Australien gerufen. Ihre Großmutter Nora liegt nach einem Unfall im Sterben. Geschwächt und verwirrt, murmelt Nora Unverständliches vor sich hin. Der Sinn erschließt sich Jess erst, als sie eine überraschende Verbindung zu den tragischen Geschehnissen in den Adelaide Hills herstellt – und zu ihrer eigenen Familiengeschichte.
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Mit ihrem 688 Seiten starken Buch hat Kate Morton die Erwartungen mal wieder hochgeschraubt. Lange genug mussten die deutschen Fans auf ihren neuesten Spannungsroman warten. 
 
Zugegeben, das Konstrukt „junge Frau kommt nach langer Zeit zurück nach Hause und lüftet dann ein ewig gehütetes Familiengeheimnis“ ist schon ziemlich ausgelutscht. Allerdings hat jede Familie ihre eigenen Geheimnisse, sodass jede einzelne dieser Geschichten auch wieder etwas Neues mit sich bringt. Und hier gibt es einen Bonus: ein Buch im Buch. Kate Morton erweckt den Autor Daniel Miller zum Leben und präsentiert uns Lesenden so einen ungelösten Mordfall in Form einer True Crime Story in ihrem Roman. Ab da hat das Buch einen Sog auf mich ausgeübt, den ich lange beim (allgemeinen) Lesen vermisst hatte.

Wie Morton immer wieder betont, schreibt sie keine Krimis oder Thriller, sondern Romane mit dramatischen oder tragischen Elementen. Das beschreibt ihren Stil tatsächlich sehr gut. Denn obwohl die Spannung vorhanden ist, ist sie nicht das vordergründige Element. Es sind eher die Atmosphäre, die Dynamik der Familie, die Umstände, außergewöhnliche Charaktere, die die Lesenden in ihren Bann ziehen.

Auch hier ist die Protagonistin sehr eigen, mir anfangs sogar unsympathisch. Sie hat ihren ganz eigenen Weg gefunden und beschritten. Wie sie mit ihrer Familiengeschichte umgeht und den Geheimnissen, die sie im Laufe der Story lüftet, kann man vielleicht nur nachvollziehen, wenn man selbst schon in dieser Situation gesteckt hat.

Die Geschichte spannt sich über einen Zeitraum von sechzig Jahren - und ja: Sie hatte ihre Längen an der einen oder anderen Stelle. Dennoch macht dieser Kritikpunkt das Buch nicht schlecht. Es gibt eben Geschichten, die brauchen eine Weile, bis sie anlaufen und überzeugen. Fast wie bei einem Käsekuchen. Der muss schließlich auch erst aufgehen, bevor er schmeckt.

Persönliches Fazit: Wieder einmal eine Geschichte, die auf den zweiten Blick so viel mehr ist, als das Wörtchen „Roman“ verspricht. Eine Erzählung über die Verbundenheit, die man mit der Heimat hat. Über Mutterschaft und Muttersein und vor allem über Verrat. Kann man gut und gerne ein zweites Mal lesen.
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Bibliografie:

Autorin: Kate Morton
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453274259
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 14.06.2023
Seitenanzahl: 688 Seiten
Format: Print: 25,00 € / E-Book: 16,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Katharina
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Heyne Verlag
 
 

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