Inhaltsangabe:
Das alte Farmhaus der Familie Morrow steht fernab von jeder Straße. Und das aus gutem Grund – denn wenn in der Umgebung eine Frau verschwindet, klopft niemand an ihre Tür und stellt neugierige Fragen. Und niemand schaut nach, was sie schon wieder im Hinterhof begraben haben. Aber der 19-jährige Michael ist nicht wie der Rest seiner Familie. Er wünscht sich ein Leben weit fort von all dem Grauen. Als Michael in der nahe gelegenen Stadt die hübsche Alice trifft, vergisst er für einen Moment fast das Ungeheuer, zu dem er selbst geworden ist. Doch sein Bruder Rebel erinnert Michael daran, wohin er gehört ...
Publishers Weekly: »Diese unerbittlich grimmige Geschichte ist definitiv nichts für Zimperliche, doch es ist fast unmöglich, sie aus der Hand zu legen.«
This is Horror: »Diese Geschichte der Hassliebe zwischen zwei Brüdern erschüttert bis ins Mark … und sie ist so gut, so perfekt geschrieben.«
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Stellt euch vor, ihr seid als Findelkind in eine Familie geraten, die etwas anders als der Durchschnitt ist. In die der Zusammenhalt auf anderen Bausteinen wie in „klassischen“ Familien beruht, aber wie in allen Beziehungen doch ein jeder nach Liebe und Anerkennung lechzt. Die Art der „Zuneigung“ ist hier etwas anders gelagert. Eine Mutter, die etwas zu sehr von ihrem Vater geliebt wurde und seitdem versucht, sich selbst immer wieder aufs Neue umzubringen, in dem sie Frauen, die ihr optisch sehr gleichen, abschlachtet.
Ein Vater, der seinen Kriegseinsatz nicht verarbeitet hat und in seinem persönlichen Vietnam lebt. Die Respektlosigkeit Frauen gegenüber und den nahenden Hungertod fühlend inklusive.
Ein Bruder, der seine eine Schwester, die ihm auf immer genommen wurde, mehr als geschwisterlich liebte und daraufhin seinen persönlichen Racheplan über mehr als ein Jahrzehnt aufbaut, um demjenigen, der das in seinen Augen zu verschulden hat, alles zu nehmen, was ihn körperlich und geistig zusammenhält.
Doch trotz der physischen und psychischen Gewalt besteht das Buch nicht aus Schwarz und Weiß. Die Autorin schafft es stilsicher, dass man nicht nur einen nach außen normal wirkenden Alltag miterlebt, sondern auch, dass man sich in einen Teil der kranken Gehirne hineinversetzen kann, dass man sogar Mitleid mit ihnen empfindet, sie in Hilflosigkeit schütteln oder tröstend fest in den Arm nehmen möchte. Hoffnung für so zerrüttete Seelen gibt es maximal in Filmen. Hier schaut man zu, wie sich die Familie gegenseitig in den Abgrund stößt, obwohl sie sich alle irgendwie nach einer heilen Welt sehnen…
Das Cover ist einerseits passend, andererseits um Welten zu harmlos. Die dunkle Wolkenfront symbolisiert sehr gut die aufkommende Bedrohung, dass das ganze fragile Konstrukt der Familienbande wie in einem gewaltigen Unwetter zusammenbrechen wird. Die unbekleidete, leicht verletzte Person gleicht jedoch einem Hochglanzmodell, wenn man sie dem Trauma und Gemetzel, das sich in diesen Seiten verbirgt, gegenüberstellt. Das Rot der Schrift ist ein passender Farbton, der die Lebensgeschichte der einzelnen Familienmitglieder prägt. Ein Rot, das nie trocken wird und in jeder einzelnen Pore festhängt.
Persönliches Fazit: Obwohl ich erahnen konnte, welche Tiefen sich auftun würden, hat es die Autorin geschafft, dass mir mein ausgemaltes Tal wie die Höhe eines Bergkamms vorgekommen ist. Die unheilvolle Unterwelt, in die man brutal gerissen wird, wird noch lange nachhallen. Leseempfehlung, aber nur für starke und emotional sehr gefestigte Personen! Wenn ihr dieses Buch verkraftet habt, wollt ihr am besten gleich mit dem nächsten Buch der Autorin beginnen.
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Bibliografie:
Autorin: Ania Ahlborn
Verlag: Festa
ISBN: 978-3-86552-603-8
Reihe: Horror & Thriller
Genre: Horror, Thriller
Erscheinungsdatum: 09.05.2018
Seitenanzahl: 336
Format: Print: 13,99 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Nein
Rezension: © RO, ars.apparendi
Grafik: © RO, Darren
Cover: © Festa Verlag
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