Bev Thomas - Mutterlüge

Als Therapeutin ist sie erfolgreich. Als Mutter eine Versagerin.
 
Inhaltsangabe:

Ruth Hartland ist Leiterin einer renommierten Traumatherapie-Einrichtung. Sie ist selbstbewusst und beruflich anerkannt. Aber ihr Privatleben liegt in Scherben: Vor mehr als einem Jahr ist ihr 17-jähriger Sohn Tom verschwunden, und sie quält sich mit Selbstvorwürfen: Hat sie ihren Beruf über die Familie gestellt? War sie keine gute Mutter? Als ein neuer Patient zu ihr kommt, der Tom erschreckend ähnlichsieht, weiß sie als Therapeutin genau, was zu tun ist. Aber als ver-zweifelte Mutter trifft sie eine ganz andere Entscheidung. Mit fatalen Konsequenzen.
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Ruth ist seit über zwanzig Jahren mit Leib und Seele Therapeutin in der Traumatherapie. Sie hat eine ganz besondere Art, auf ihre schwer traumatisierten Patienten einzugehen und diese im besten Fall vor einem Suizid zu bewahren. Leider gelingt es ihr nicht, ihr Privatleben genauso aufrecht zu erhalten. Ihre Zwillinge sind mittlerweile 17 Jahre alt. Ihre Tochter Carolyn ist eigenständig und will die Welt entdecken. Ihr Sohn Tom ist seit gut einem Jahr spurlos verschwunden, was letztendlich auch zum Ende ihrer Ehe mit David geführt hat. Als mit Dan ein neuer Patient auftaucht, der Tom zum Verwechseln ähnelt, gerät ihre Welt aus den Fugen. Obwohl es gegen ihren Kodex verstößt, behandelt Ruth ihn anders als andere Patienten. Voller Verzweiflung und Trauer um ihren verschwundenen Sohn begeht sie Handlungen, die sie noch bitter bereuen wird…

Zu Beginn der Story erfahren wir zunächst sehr viel über Ruth und ihre Familie. Die Geburt der Zwillinge, ihre starke Mutterliebe, die auch mit einer Art Abhängigkeit verbunden ist. Speziell zu ihrem Sohn Tom hat Ruth eine derart innige Verbindung, dass sie ihre therapeutischen Ansätze gerne mal außer Acht lässt und genau das tut, wovon sie ihren Patienten fachmännisch abraten würde. Deshalb fühlt sie sich auch zu Dan besonders hingezogen. Dieser hat wenig Liebe von seiner Familie erfahren und trifft Ruth damit mitten ins Herz. Für mich war es absolut nachvollziehbar, dass sie ihren Beruf vergisst und die Mutterrolle übernimmt. Gerade in ihrer aktuellen Lebenssituation ist sie gebrochen, hilflos und sehnt sich nach Nähe und Zuneigung.

Der Schreibstil von Bev Thomas ist mitreißend und voller Emotionen. Dabei spannt die Autorin ihre Leser ganz schön lange auf die Folter, bevor sie endlich mit den Geschehnissen rund um das Verschwinden von Tom herausrückt. Aber das empfand ich gar nicht schlimm, denn allein die Gespräche zwischen Ruth und ihren Patienten haben mich in einen solchen Sog gezogen, dass Tom damit fast zur Nebensache für mich geworden ist.

Mit dem Schlussteil war ich leider nicht so ganz zufrieden. Vom Inhalt her passend, aber bei mir blieben noch ein paar Fragen offen, die ich mir einfach beantwortet gewünscht hätte. Trotz allem rundet das Ende die Story prima ab und ich gebe zu, dass ich das Buch mit etwas Wehmut beendet habe.

Persönliches Fazit: Mit „Mutterlüge“ erleben wir ein erschütterndes Familiendrama, das für allerlei Emotionen sorgt. Das bedrückende Setting des Therapiezimmers und beeindruckende tiefenpsychologische Gespräche sorgen hier für jede Menge Unterhaltung. Leseempfehlung!
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Bibliografie:

Autorin: Bev Thomas
Verlag: btb
ISBN: 978-3442774838
Reihe: -
Genre: Psychothriller
Erscheinungsdatum: 15.01.2025
Seitenanzahl: 400
Format: Print: 14,00 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Sabrina
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © btb Verlag
 


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