Anne Elvedal - Station 22

Eine düstere Klinik. Zwei vermisste Frauen. Ein Alptraum, der nie endet. 

Inhaltsangabe:

Krankenschwester Ida ist beliebt auf der Station 22. Ihre Patientinnen vertrauen ihr blind – bis eine von ihnen verschwindet. Während alle von Flucht sprechen, bohrt sich ein brutaler Verdacht in Idas Bewusstsein. Sie selbst wurde als Kind entführt und kehrte mit ausgelöschtem Gedächtnis zurück. Als eine zweite Frau verschwindet, wird es zur grausamen Gewissheit: Idas Peiniger hat sie aufgespürt. Um die Opfer zu retten, muss sie in die Abgründe ihrer Psyche steigen und die Mauer durchbrechen, die sie vor der Wahrheit schützt.
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Es gibt wohl kaum etwas Schrecklicheres als ein Kind, das spurlos verschwindet. Ida ist ein solches Kind. Während ihre Familie mit der ständigen Ungewissheit leben muss, ob Ida noch lebt, erleidet das fünfjährige Mädchen die absolute Hölle. Bis sie unverhofft nach zwei Jahren auf einmal wieder auftaucht. An das, was ihr widerfahren ist, kann sich Ida bis ins Erwachsenenalter nicht erinnern. Doch plötzlich verschwinden Frauen, und alte Wunden reißen auf. Ist Idas Leben erneut in Gefahr?

Als eine der bekanntesten Drehbuchautorinnen Norwegens und ausgebildete Krankenschwester weiß Anne Elvedal, ganz genau, worüber sie schreibt. Schlüssig und glaubhaft erzählt sie die Story um Ida, deren Klinikalltag und ihrer Suche nach den verschwundenen Patientinnen. Von der ersten Seite an habe ich mit Ida mitgelitten. Gleichzeitig fühlt man sich quasi genötigt, positiv gemeint, umzublättern und tiefer in die psychischen Abgründe einer Gesellschaft einzutauchen. Ein bisschen hat sich das Lesen wie Katastrophentourismus angefühlt.

In diesem Thriller ist jedenfalls nichts so, wie es scheint. Elvedal erzählt in einer klaren Sprache, knackig und wendungsreich. Bis zum Schluss war mir nicht klar, wie die Story ausgehen wird. Ein Twist im finalen Part schien meine Begeisterung kurz zu trüben, doch wer 20 Seiten vor Schluss denkt, die Geschichte durchschaut zu haben, irrt wahrscheinlich genauso wie ich.

Elvedal entwirft fantastisch realistische Figuren, die gezeichnet sind von Ecken und Kanten. Geheimnisse, Verdrängung und Manipulation bestimmen das Miteinander. Wem kann Ida trauen? Gekonnt spielt Anne Elvedal mit der Psyche ihrer Leser, lässt am eigenen Urteilsvermögen zweifeln und hält so die Spannung konstant auf einem extrem hohen Level.

Allerdings muss gesagt sein, dass „Station 22“ kein typischer skandinavischer Thriller ist. Düster? Definitiv! Spannungsladen? Auf jeden Fall! Wer jedoch einen brutalen Plot mit viel Blut oder Gewalt erwartet, der wird vermutlich doch eher enttäuscht werden. Nichtsdestotrotz ist „Station 22“ ein grandioser Pageturner, der eben nicht wie alle anderen daher kommt und vielmehr mit vielen Überraschungen und Twists überzeugen kann.

Persönliches Fazit: Aus mir spricht die absolute Begeisterung. Mit „Station 22“ ist Anne Elvedal ein Glanzstück des modernen norwegischen Thrillers gelungen. Für mich bis jetzt DAS Highlight das Jahres! Also, hopp, hopp in den Buchladen und zugreifen!
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Bibliografie:

Autorin: Anne Elvedal
Verlag: ullstein
ISBN: 978-3-864-93351-6
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 28.08./04.08.2025
Seitenanzahl: 352
Format: Print: 16,99 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Franzi
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © ullstein Verlag 
 
 

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