Inhaltsangabe:
Cöln, 1784. Massengebete auf dem Rathausplatz konnten die schlimmste Flutkatastrophe seit Menschengedenken nicht verhindern. Während Leid, Hunger, Krankheit und Zerstörung die ganze Stadt ergreifen, scheint die eigenwillige Apothekerwitwe Anna-Maria in der religiösen Hysterie der perfekte Sündenbock zu sein – als vermeintliche Hexe soll sie für das Unglück büßen. Doch Amtmann Henrik van Venray setzt alles daran, ihre Unschuld zu beweisen, und stößt dabei auf eine ungeheuerliche Intrige …
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Das Buch entführt uns ins Jahr 1784 nach Cöln, eine Zeit, in der die Stadt gerade die verheerende Eisflut überstanden hat. Die Menschen suchen verzweifelt nach einem Schuldigen für all das Leid – und finden ihn in der Apothekerwitwe Anna-Maria Scheidt, die bald der Hexerei beschuldigt wird. Der Amtmann Henrik von Venray versucht, ihr Leben zu retten, doch die Frage bleibt: Wird sein Einsatz ausreichen, um sie vor der Inquisition zu bewahren?
Das Besondere an diesem Roman ist, dass er auf wahren Begebenheiten beruht. Die historische Eisflut von 1784 hat die Stadt Cöln tatsächlich schwer getroffen, und der Autor bleibt den geschichtlichen Fakten bemerkenswert treu. So lernt man beim Lesen nicht nur etwas über die Ereignisse jener Zeit, sondern bekommt auch ein eindrucksvolles Bild der gesellschaftlichen und rechtlichen Zustände im späten 18. Jahrhundert.
Besonders fesselnd fand ich die Darstellung der damaligen Gerichtsverfahren – willkürlich, grausam und erschreckend realistisch geschildert. Die Ermittlungen von Venray und seinen Helfern sind spannend und emotional, und man leidet Seite um Seite mit Anna-Maria mit, die unsägliche Qualen und Folter ertragen muss.
Zitat S. 207:
„Tatsächlich hätte sie am liebsten alles Mögliche gestanden, nur damit sie aufhörten, sie zu quälen. Erst war sie gefesselt worden. Die Hände auf den Rücken gebunden, wurde sie an einem Seil nach oben gezogen, bis Arme und Schultern überdreht waren. Trockener Zug wurde das genannt. Sie hatte nichts gestanden. Dann hatten sie sie mit Wasser gequält, bis sie beinahe erstickt wäre, und zwar daran, dass sie sich ständig verschluckt hatte. Schließlich hatten sie glühende Zangen angelegt und in empfindliche Stellen ihres Körpers gekniffen.“
Der Schreibstil ist gelungen sprachlich an die Zeit angepasst, ohne dabei schwer verständlich zu werden. Die Atmosphäre zieht einen sofort ins 18. Jahrhundert hinein. Man hört förmlich das Knirschen des Eises, spürt die Kälte sowie die angespannte Stimmung und die Angst, die über der Stadt und ihren Einwohnern liegt.
Das Ende ist schließlich fulminant – dramatisch, bewegend und doch mit einem zufriedenstellenden Happy End, das die Geschichte rund abschließt.
Persönliches Fazit: Ein beeindruckender historischer Roman, der Geschichte lebendig macht, fesselt und berührt – und gleichzeitig daran erinnert, wie gefährlich Aberglaube und Machtmissbrauch sein können.
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Bibliografie:
Autor: Marco Hasenkopf
Verlag: Emons
ISBN: 978-3-7408-2434-1
Reihe: Henrik Venray und Anna-Maria Scheidt, Band 2
Genre: Historischer Kriminalroman
Erscheinungsdatum: 16.10.2025
Seitenanzahl: 288
Format: Print: 16,00 € / E-Book: 13,99 €
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Daniela
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © emons

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