Lisa Wingate - Libellenschwestern



Verlag: Limes
Genre: Roman
Erscheinungstermin: 05.03.2018
Seitenanzahl: 480
ISBN: 978-3-8090-2690-7
E-Book: 14,99 €
Leseprobe: Hier entlang
Reihe: -
Leseexemplar: Ja
Ihre Geschichte beginnt an einem schwül-heißen Sommerabend im Jahr 1939, doch erst über 70 Jahre später wird sie erzählt werden können — aber davon weiß Avery Stafford noch nichts. Für sie hat das Leben keine Geheimnisse. Bis sie eines Tages auf die 90-jährige May Crandall trifft. Die Fremde erkennt ihr Libellenarmband, ein Familienerbstück, und sie besitzt ein Foto von ihrer Großmutter. Was hat May mit ihrer Familie zu tun? Avery stößt schon bald auf ein unglaubliches Geheimnis, das sie zurück in ein dunkles Kapitel ihrer Familiengeschichte führt …

Memphis, Tennessee, 1939: Die zwölfjährige Rill Foss und ihre vier Geschwister leben mit ihren Eltern in einem Hausboot auf dem Mississippi. Als die Kinder eines Tages allein sind, werden sie von angeblichen Beamten in ein Waisenaus gebracht. Rill hat ihren Eltern versprochen, auf ihre Geschwister aufzupassen. Ein Versprechen, das sie auf keinen Fall brechen will, aber es wird ihr alles abverlangen, vielleicht mehr als sie geben kann …

Ein zutiefst bewegender Roman, inspiriert von einer wahren Geschichte.


Der Prolog beginnt an einem schwül-heißen Augustabend im Jahr 1939. Zu diesem Zeitpunkt wird das Schicksal der 12-jährigen Rill Foss und ihrer Geschwister besiegelt. Sie leben mit ihren Eltern als Fluss-Piraten auf dem Mississippi in der Nähe von Memphis, Tennessee. Ihr Vater muss die hochschwangere Mutter mit Komplikationen ins Krankenhaus bringen, und während dieser Zeit werden sie gewaltsam von Beamten von Bord und in ein Waisenhaus der "Tennessee Children’s Home Society" gebracht. Dort beginnt eine grausame Zeit voller Demütigung und Misshandlung. 


In einem zweiten Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt, lernen wir die Senatorentochter Avery Stafford kennen, eine junge Anwältin, der eine politische Karriere vorherbestimmt ist. Avery lernt bei einem offiziellen Besichtigungstermin eines Altenheims die 90-jährige May Crandall kennen. Diese entwendet ihr das Libellenarmband, welches Avery von ihrer Großmutter May geschenkt bekam. Als sie es sich zurückholt, entdeckt sie in deren Zimmer ein altes Foto, auf welchem sie ihre Großmutter zu erkennen glaubt. Ihre Neugier ist geweckt, doch weder May Crandall, noch ihre demente Großmutter können oder wollen ihr diesbezüglich weiterhelfen. Trotzdem kommt Avery bei ihren Nachforschungen einem dunklen Kapitel ihrer Familiengeschichte auf die Spur.

Der Erzählstil ist flüssig und bildhaft. Lebendig werden die Ereignisse geschildert, die Protagonisten sind authentisch und real dargestellt. Der stete Wechsel der Zeitebenen zwischen Rill (Ende der dreißiger Jahre) und Avery (in der Gegenwart) hält die Spannung hoch und man kann als Leser kaum erwarten, wie es weitergeht. Im Laufe der Story ahnt man, dass die beiden Erzählstränge zueinander gehören und zum Schluss war ich emotional so berührt, dass ich die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. 


Dieses Buch kann ich jedem empfehlen. Wir erfahren in diesem Buch die erschütternde Wahrheit über die "Tennessee Children’s Home Society", und deren Leiterin, Georgia Tann, die unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit Millionen Dollar mit dem Verkauf von Kindern an wohlhabende kinderlose Paare verdiente, die teilweise ihren Eltern entrissen wurden, um zwangsadoptiert zu werden.

"All jenen, die Waisenkindern helfen, ein Zuhause zu finden. Ich wünsche euch, dass ihr euch stets dessen bewusst seid, wie wertvoll eure Arbeit und eure liebevolle Hingabe sind." (Zitat Buchanfang)

Das Cover zeigt eine Libelle, aus vielen kleinen Mosaiksteinen zusammengesetzt und in Pastelltönen, und bei genauerem Hinsehen erkennt man in der Libelle einen Arm, der zu einer Frau in einem Sommerkleid gehört. Lisa Wingate gelingt es, ihren fiktiven Roman mit wahren Fakten zu unterlegen und daraus eine sehr spannende und emotional mitreißende Geschichte zu machen.

Danke an den Limes Verlag und Randomhouse für dieses Leseexemplar.

Fazit: Eine Geschichte, die tief berührt und unter die Haut geht. Demnach eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die es gern anspruchsvoller mögen.


http://www.lisawingate.com/
  
Lisa Wingate (Autorin) Lisa Wingate ist Journalistin und Autorin mehrerer preisgekrönter Romane. Was ihr am Schreiben am meisten gefällt ist, dass sie dadurch Menschen näher kennenlernt, reale genauso wie fiktive. Sie lebt in den Ouachita Mountains in Arkansas, USA.



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