Michael Rutger - Anomalie

 

Manchmal bleibt ein Geheimnis besser geheim 


Inhaltsangabe:

Nolan Moore ist Chef des Online-Formats "The Anomaly Files", einer Serie, die ungelösten Rätseln der Wissenschaft nachspürt. Eines Tages erfährt er von einer streng unter Verschluss gehaltenen Höhle im Grand Canyon. Welches Geheimnis ist dort verborgen? Nach einer abenteuerlichen Suche finden er und sein Team schließlich die schwer zugängliche Höhle. Doch kaum sind sie im Inneren, wird durch einen geheimen Mechanismus der Ausgang versperrt, und die Gruppe bemerkt, dass sie nicht allein in der Dunkelheit sind. Ein tödliches Katz-undMaus-Spiel beginnt ... _______________________________________________
 
Anfangs wird die Crew vorgestellt, die für eine Episode ihrer Show „The Anomaly Files“ dreht. Am nächsten Tag wollen sie zum Grand Canyon, auf der Suche nach Kincaids Höhle, die ein großes Geheimnis bergen soll. Nolan ist zwar ein Möchtegern-Indiana-Jones, dennoch erwartet er nicht, etwas von großer Bedeutung zu finden.

Die Gruppe wird von einem Felsbrocken in der Höhle eingeschlossen. Da sie damit natürlich nicht gerechnet haben, sind ihre Nahrungsvorräte begrenzt und auch das Trinkwasser reicht nicht mehr lange. Was hingegen sehr lange reicht, und hier bewegen wir uns schon im Bereich der Science-Fiction, ist der Handy-Akku. Ich wundere mich immer wieder, warum der in Büchern so lange hält – jeder weiß doch, dass dem in Wirklichkeit nicht so ist. Auch die Dialoge, die die Charaktere führen, während sie auf Rettung warten (bzw. auch als sie keine Hoffnung mehr haben), sind völlig unrealistisch. Versucht man nicht eher, seine Energie auf das Wichtigste zu bündeln?

Ken ist der Produzent der Serie und Nolans engster Vertrauter. Er scheint auf alles bestens vorbereitet zu sein und ist meiner Meinung nach der beste Teamplayer in dieser Geschichte. Molly ist aber diejenige, die das Team zusammenhält – zumindest draußen. Während der endlos langen Stunden in der Höhle kommt eine völlig andere Seite von ihr zum Vorschein.

Leider hat der Autor bei der Entwicklung der Charaktere auf viele Stereotype vertraut, zumindest erscheint es anfangs so. Fakte werden völlig willkürlich und aus dem Kontext gerissen eingestreut. Im Verlauf der Handlung bessert sich das etwas, was womöglich der Gruppendynamik geschuldet ist. Es wird weniger auf die Oberflächlichkeiten eingegangen, stattdessen gewinnen die Figuren ein bisschen mehr an Tiefe.

Während des Lesens habe ich mich gefühlt, als wäre ich selbst in der Höhle gefangen. Die Angst, dass die Taschenlampe jeden Moment den Geist aufgeben könnte, die engen Schächte und die Dunkelheit haben eine Beklemmung in mir ausgelöst, wie es die wenigsten Bücher schaffen.

Die Handlung fängt auf Sparflamme an und wird dann immer rasanter. Kann Nolan seinen Begleitern bedingungslos vertrauen? Wer weiß etwas über das Geheimnis, das die Höhle birgt, und wer wird versuchen, es an sich zu reißen und die anderen dem sicheren Tod zu überlassen?

Der Schreibstil war mir zu aufgesetzt, der Humor zu gezwungen. Das führt auch dazu, dass vieles sehr vorhersehbar war. So ging ein Großteil der Spannung beim Lesen verloren. Zwar hat mich die Story gut unterhalten, jedoch gab es hier keine unerwarteten Wendungen. Zu oft geschah es auch, dass die Charaktere Deus ex machina aus verzwickten Situationen gerettet wurden.

Persönliches Fazit: Solide Unterhaltung für Fans von Indiana Jones. _______________________________________________

Bibliografie:

Autor: Michael Rutger 

Verlag: Bastei Lübbe / ISBN: 978-3-404-17893-3 
Reihe: -
Genre: Thriller 
Erscheinungsdatum: 31.10.2019 
Seitenanzahl: 460
Format: Taschenbuch: 10,00 € / E-Book: 8,99 € 
LeseprobeBlick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Katharina 

Cover Original: © Bastei Lübbe


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