William Sutcliffe - Wir sehen alles



Bist du ein Mitläufer und bereit, Leben auszulöschen?


Inhaltsangabe:

Alan ist passionierter Gamer. Sein Talent im Computerspielen hat ihm den Job seiner Träume eingebracht: Auf einer Militärbasis an einem geheimen Ort wird er als Drohnenpilot ausgebildet.

Lex lebt im Streifen – im übervölkerten, von Bomben zerstörten und abgeriegelten Außenbezirk Londons. An die wachsamen, feindlichen Drohnen, die in der Luft über ihm sirren, hat Lex sich längst gewöhnt ...

Diese beiden jungen Männer werden sich nie treffen, doch ihre Leben werden sich auf dramatische Weise kreuzen: Weil Alan gerade ein hochrangiges Ziel zum Abschuss zugewiesen wurde. Für Alan ist es #K622. Doch für Lex ist es sein Vater ...
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Die Geschichte über das "neue" London, dem abgesperrten Streifen, wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen haben wir den Jugendlichen Lex, der in der Stadt lebt und sich seinen Alltag mit Games rettet, bis er schließlich Zoe und die erste große Liebe kennenlernt. Dann gibt es noch Alan, der die meiste Zeit in der Basis verbringt. Sein Job ist es, die Drohnen, die über London alles bewachen, zu fliegen. Für den passionierten Gamer ein Traumjob und endlich etwas, dass er perfekt beherrscht. Eines Tages wird er befördert und bekommt den Tötungsauftrag für #K622 - Lex' Vater.

Der Autor beschreibt sehr gut die jeweiligen Situationen, in denen sich beide befinden. Während Lex mit seiner Familie zu den aufständischen Corps gehört, stellt sich Alan auf die Seite der Regierung und führt gewissenhaft alle Bewachungsaufträge mit der Drohne aus. Als er jedoch töten soll, wird ihm zum ersten Mal bewusst, dass er kein Spiel spielt, sondern echtes Leben auslöscht. Sein Hadern und das Gedankenchaos in seinem Kopf kann man in jedem Satz und jeder Handlung spüren, und man hofft bis zum Schluss, dass sein Gewissen letztendlich siegt.

Zitat S.252:

Der Junge ist immer noch im Haus.
Ein Klicken und Zischen.
"Fünf Sekunden ... vier."
Der Junge ist immer noch im Haus.
"Drei ... zwei."
Er ist immer noch im Haus.
"Eins."
Immer noch im Haus.
"Abschuss."


Dem Autor ist es hervorragend gelungen, die kontroversen Gefühle zu beschreiben. Auch der Spannungsbogen steigert sich dadurch. Was ich allerdings bemängele, ist, dass der Hintergrund einfach nicht gut erklärt wird. Man weiß beispielsweise nicht, wer dafür verantwortlich ist, dass aus London geworden ist, was es derzeit ist. Und warum sich der Fokus scheinbar ausschließlich auf diese Stadt legt. Auch, wenn es eine Dystopie ist, fehlt für mich die Nachvollziehbarkeit für diese Ausnahmesituation. Für mich zwar der einzige, aber große Kritikpunkt in diesem Werk.

Das Ende ist dann recht abrupt und trifft einen wie die einschlagende Bombe im Buch. Die letzten Kapitel sind im Grunde ein Zeitraffer der nächsten Jahre und enden in einer Situation, die an die deutsche Geschichte von vor 30 Jahren erinnert.

Persönliches Fazit: Eine im Jugendstil geschriebene spannende Dystopie über den Krieg der Zukunft, die beide Seiten beleuchtet und einem eine Gänsehaut bereitet.
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Bibliografie:

Autor: William Sutcliffe
Verlag: rororo rotfuchs (Rowohlt)
ISBN: 978-3-499-21831-6
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 19.11.2019
Seitenanzahl: 320
Format: HardCover: 15,00 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch

Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Daniela
Cover Original: © Rowohlt Verlag


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