Andrew Gross - Der eine Mann



Man soll aus der Vergangenheit lernen, damit sie sich nicht wiederholt.


Inhaltsangabe:

1944. Nathan Blum ist ein Flüchtling aus dem polnischen Ghetto, der beim Geheimdienst in Washington gelandet ist. Er träumt davon, sich an den Nazis für die Ermordung seiner gesamten Familie zu rächen. Und nur deshalb nimmt er den Auftrag von US-Präsident Roosevelt an …
Blum lässt sich in das Konzentrationslager Auschwitz einschleusen, um den jüdischen Physikprofessor Alfred Mendl vor dem sicheren Tod zu bewahren – denn durch seine Forschungen hält Mendl den Schlüssel zum Ende des Zweiten Weltkriegs in den Händen.
Doch schnell begreift Blum, dass der Plan völlig aussichtslos ist. Auch er wird in diesem KZ den Tod finden …
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Dieses Buch war wieder einmal ein Fall von „Glaub mir, beim Festa-Verlag gibt es nicht nur Extremes!“
Nach einiger Überzeugungsarbeit (Danke, Julie!) habe ich mich also an dieses Schätzchen gewagt und wurde nicht enttäuscht. Es ist zwar in einiger Hinsicht speziell, aber dazu komme ich später.

Das Szenario war für mich zuerst gewöhnungsbedürftig. Es hörte sich nach einem Science-Fiction-Polit-Thriller an, der teilweise während des Holocaust in einem Lager spielt. Zuerst war ich skeptisch, ob ein Crossover solcher Themen gut gehen würde. Geschichtliches (und dann auch noch genau dieses Thema), Politisches und krasse Fiktion, wie weit darf da die schriftstellerische Freiheit gehen? Schnell habe ich aber gemerkt, dass diese Gedanken völlig umsonst waren.

Wir lernen einen älteren Mann kennen, der seiner Tochter seine Geschichte erzählt. Die beginnt jedoch nicht, wie man jetzt vermutet, in seiner Kindheit, sondern mit zwei Männern. In einem Wald in Polen.

„Sie sind gerannt. […] Sie rannten um ihr Leben.“ (Zitat)

Diese beiden Männer haben das Unglaubliche geschafft: sie konnten fliehen aus dem berüchtigten Konzentrationslager Auschwitz. In den USA übergeben sie der Regierung die Beweise, die sie herausschmuggeln konnten: Listen mit Namen, Karten, Daten. Für die Amerikaner steht fest: die Deutschen müssen jetzt endlich dingfest gemacht werden. Sie warten lediglich auf einen wichtigen Mann, der die Formel für die Lösung hat – eine unschlagbare Waffe. Doch wie sich herausstellt, wurde er deportiert. Ob er noch lebt, weiß man nicht, aber eines ist sicher: man braucht seine Aufzeichnungen. Dringend.

Dann kommt Nathan Blum ins Spiel. Analyst beim OSS, dem amerikanischen Nachrichtendienst des Kriegsministeriums. Pole. Jude. In letzter Sekunde vor den Nazis gerettet. Er erklärt sich bereit, sich in das Konzentrationslager Auschwitz einschleusen zu lassen, um für die Regierung nach Dr. Alfred Mendl, dem Physikprofessor und Atomexperten, zu suchen. Aussichtslos? Ja. Dumm? Noch viel mehr. Aber Nathan hat nichts mehr zu verlieren – wie sich herausstellt, kann er nur gewinnen.

Zugegeben, einige Kapitel waren sehr politisch. Andere sehr wissenschaftlich. Der Rest emotional. Alles in allem haben sich die Teile die Waage gehalten, sodass man nicht durchweg sagen kann, dass das Buch langweilig oder spannungslos ist. Allerdings war es doch so, dass mich manche Kapitel nicht unbedingt zum Weiterlesen animiert haben. Insbesondere, als es an die Formeln, Gleichungen und physikalischen Erklärungen ging, habe ich schnell abgeschaltet und hatte bald auch nicht mehr den Anspruch, zu verstehen, worum es ging.

Am besten haben mir die Handlungen um Nathan und Alfred gefallen, mitreißend und bildhaft geschildert. Die Planung, die Hilfe vom Widerstand. Wird Nathans Eindringen in das Lager auch von den Deutschen bemerkt? Kann er seinen Auftrag durchführen? Der Zeitrahmen von drei Tagen, um Mendl zu finden und zu retten, ist spannungstechnisch gut gewählt.

Science-Fiction ist hier nicht vertreten (Puh!), was die Geschichte für mich eine Stufe besser gemacht hat. Die vielen wissenschaftlichen Details müssen nicht verstanden werden, um der Geschichte folgen zu können. Auch das empfinde ich selbst als wichtig, denn für mich als Laie wurde die Materie zu sehr ausgebreitet. Teilweise war die Story sehr düster, auch brutal.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, mit realistischem Hintergrund. Sie tragen den Schmerz der Vergangenheit in sich, aber auch Hoffnungen auf eine bessere Zukunft.

Persönliches Fazit: Insgesamt für mich ein wichtiger Roman über den Zweiten Weltkrieg; emotional packend und fesselnd. Trotz einiger Kritikpunkte gibt es eine Leseempfehlung!
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Bibliografie:

Autor: Andrew Gross
Verlag: Festa 

ISBN: 978-3865527868
Reihe: Festa Must Read
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 22.10.2019
Seitenanzahl: 576
Format: Hardcover: 22,99 € / E-Book: 5,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Nein

Rezension: © Recensio Online, Katharina
Cover Original: © Festa Verlag

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