Linus Geschke - Finsterthal



Großartige Fortsetzung!

Inhaltsangabe:

Drei verschwundene Mädchen. Drei Väter, die ein dunkles Geheimnis verbindet. Ein Entführer, für den es keine Regeln gibt.

Wenn der Dunkle kommt, verschwinden Mädchen. Eins in Berlin, eins in Bayern und eins im hessischen Königstein. Nicht alle werden lebend zu ihren Vätern zurückkehren, die durch ein dunkles Geheimnis verbunden sind.

Nur widerwillig nimmt der kriminell gewordene Ex-Polizist Alexander Born die Spur eines Mannes auf, der sich Der Dunkle nennt. Anfangs geht er noch von ganz gewöhnlichen Entführungsfällen aus. Ein Täter, drei Opfer. Doch in diesem Fall ist nichts, wie es scheint, und hinter jeder Wahrheit verbirgt sich eine weitere.

Das muss auch die Berliner Kommissarin Carla Diaz erkennen, die Born auf seiner Suche unterstützt. Als die beiden dem Dunklen näherkommen, geraten sie in einen Strudel aus Gewalt, Lügen und Verrat, in dem sie am Ende niemandem mehr trauen können – nicht den Mädchen und nicht sich selbst.

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Nach "Tannenstein" ist dies nun der zweite Teil der Alexander-Born-Trilogie des deutschen Autors Linus Geschke. Hier findet ihr die Rezension zu Tannenstein.

Ex-Polizist Alexander Born hat sich nach seinem letzten Fall zurückgezogen, jegliche Kontakte zu ehemaligen Kollegen und Freunden abgebrochen, und es scheint, als könne er die Vergangenheit nur schwer hinter sich lassen. Bereits im Vorgängerband wirkte er auf mich ob seiner Verletzlichkeit äußerst sympathisch und authentisch. In seinem eigenen Antihelden-Universum wankt er zwischen Sehnsucht und Hass, Gut und Böse, ständig einen dunklen Begleiter im Nacken, der ihn nicht mehr loslässt. Er genießt die Einsamkeit und Stille einerseits und das tröstende Sonnenlicht andererseits. Man spürt als Leser den permanenten inneren Konflikt.

Die Story wird auf zwei Ebenen erzählt und spielt in verschiedenen Städten. Die Jagd nach dem "Dunklen" läuft parallel zu den Ereignissen, die mit dem Russen Andrej Wolkow in Sankt Petersburg zusammenhängen. Zwar ist das anfangs verwirrend, jedoch wird die Spannung dadurch peu à peu aufgebaut, weil die Kapitel mit intelligenten Cliffhangern enden. Wir verfolgen dabei nicht nur die Spur des "Dunklen" und seinen Handlangern, sondern die persönliche Entwicklung der Protagonisten. Born bekommt Unterstützung von alten Bekannten, die wir bereits aus "Tannenstein" kennen. Ich habe mich gefreut, den ein oder anderen wieder mit an Bord zu haben. Interessant war dabei vor allem, wie die unterschiedlichen Figuren auf Borns Rückkehr reagierten. Auch wurden diese von Geschke präzise ausgearbeitet. Oft genügten ein paar Worte, um zu wissen, welcher Protagonist die Handlung gerade aktiv bestimmt. 

Geschke hat einen ausgereiften und präzisen Erzählstil, der bestimmten Passagen die gewünschte Wirkung einbringt. So spielt er mit dem Adrenalin der Leser wie auch mit ihren Gedanken und Empfindungen, trifft sie dort, wo es weh tut, stimmt sie nachdenklich und fordert sie heraus.

"Moskau war eine alte, aufgetakelte Hure, grell geschminkt und mit goldblitzenden Zähnen, die sich von jedem nehmen ließ, der Geld hinlegte [...]" (Zitat Seite 68)

"Wohin er auch sah, überall nur graue Plattenbauten, graue Satellitenschüsseln und graue Bürgersteige, aus denen Unkraut und Hoffnungslosigkeit sprossen." (Zitat Seite 74)

Man muss "Tannenstein" zuvor nicht gelesen haben, um der Story in "Finsterthal" folgen zu können. Allerdings fand ich hier und da Rückblenden, die meiner Meinung nach als Spoiler durchgehen könnten. Also für diejenigen, die erst mit dem zweiten Band beginnen, womöglich ein Kritikpunkt.


Persönliches Fazit: Starke Plottwists, punktgenaue Spannungselemente und ein temporeiches Finale machen diesen Thriller zu einem Must-read. Kann durchaus mit internationalen Größen wie Don Winslow und Tom Clancy mithalten. Unbedingt lesen!
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Bibliografie:

Autor: Linus Geschke
Verlag: dtv premium
ISBN: 978-3-423-26251-4
Reihe: Teil 2
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 21.02.2020
Seitenanzahl: 368
Format: Broschur: 15,99 € / E-Book: 12,99 €
Leseprobe: -
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Juliette
Cover Original: © dtv

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