Ginette Kolinka - Rückkehr nach Birkenau


Eine starke Frau spricht über eine grausame Vergangenheit!


Inhaltsangabe:

“Niemand, der diesen Text gelesen hat, wird ihn vergessen können.“ Carolin Emcke 


Im März 1944 wird Ginette Kolinka zusammen mit ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Neffen von Avignon nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ginette ist die Einzige, die Monate später nach Paris zurückkehrt. Sie schildert eindringlich, wie sie die Schläge, den Hunger, die Kälte, die Nacktheit, den Hass, das Grauen im Lager überlebt hat. Und sie erzählt, wie notwendig das Festhalten an der Weiblichkeit für sie war. Ein Kleid, das Simone Veil ihr im Lager schenkte, gab ihr Würde und Kraft zum Überleben. Ginette Kolinka hat lange geschwiegen und ihre Geschichte zum ersten Mal erzählt, als Steven Spielberg Zeitzeugen für "Schindlers Liste" suchte. Heute führt sie regelmäßig Schulklassen durch Auschwitz. Sie ist 94 Jahre alt und lebt in Paris.

„Eine außergewöhnliche Beschreibung des Unbeschreibbaren." Le Monde
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Ginette Kolinka ist eine bemerkenswerte Frau. Die heute 94-Jährige führt regelmäßig Schulklassen durch Ausschwitz, um ihnen ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte über Demütigung und abgrundtiefen Hass, die einem eine Gänsehaut über den Körper jagt.

Mit 19 Jahren wird Ginette verhaftet und kommt in Ausschwitz-Birkenau an. Zusammen mit ihrem Vater Léon, ihrem 12-jährigen Bruder Gilbert und ihrem Neffen soll sie ihre Strafe wegen angeblicher Denunzierung absitzen. Schon kurz nach der Ankunft werden die vier getrennt und Ginette in ein Frauenlager überstellt. Ihr Vater und ihr Bruder werden auf grausame Weise vergast.

Das Leben in Birkenau geht nicht spurlos an Ginette vorbei. Sie wird von Depressionen, Panikattacken und Alpträumen geplagt, dabei ist ihr Leidensweg noch lange nicht vorüber. Ginette erzählt von ihrer Arbeit in den Konzentrationslagern, davon, dass sie sich mit fünf anderen Mädchen ein Bett teilen musste und von dem endlosen Hungergefühl. Laut eigener Aussage war der Hunger das Einzige, an das sie permanent gedacht habe.

Als sie 1945 endlich befreit und nach Lyon zurücküberstellt wurde, machte sie sich gleich auf die Suche nach Verwandten, die hoffentlich überlebt hatten. Und tatsächlich wurde sie in Paris fündig. Später lernte sie ihren Ehemann kennen und betrieb mit ihm vierzig Jahre lang ein Wirk- und Strickwarengeschäft auf dem Markt von Aubervilliers. Erst als Ginette Witwe war kam sie zu der Erkenntnis, dass sie über das Erlebte in Ausschwitz sprechen muss.

Die Erzählungen von Ginette faszinierten und erschraken mich zugleich. Fasziniert war ich von der starken Frau, die den Mut hat, über die schlimmen Erlebnisse zu sprechen und den Menschen vor Augen zu führen, wie schrecklich es damals in Ausschwitz zuging und wie wichtig es ist, dass sich das niemals mehr wiederholen darf! Die Schilderungen ihrer Qualen, sei es der Hunger oder die Demütigungen, die sie über sich hat ergehen lassen müssen, haben mir Tränen in die Augen getrieben und mich fassungslos zurückgelassen. Unvorstellbar, was Ginette und Millionen anderen Unschuldigen dort widerfahren ist.

Zum Schluss hat Ginette nur einen Wunsch - und dem schließe ich mich uneingeschränkt an: „Wenn ihr hört, wie Eure Eltern, Verwandte oder Freunde rassistische, antisemitische Äußerungen von sich geben, fragt sie warum. Ihr habt das Recht zu diskutieren, sie von ihrer Meinung abzubringen, ihnen zu sagen, dass sie sich täuschen.“

Persönliches Fazit: Ein herzergreifendes Buch über eine unglaublich starke und mutige Frau. Diese grausame Geschichte darf sich nicht wiederholen, da sind wir uns alle einig!
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Bibliografie:

Autorin: Ginette Kolinka
Verlag: Aufbau
ISBN: 9783351034634
Reihe: -
Genre: Zeitgenössischer Roman
Erscheinungsdatum: 21.01.2020
Seitenanzahl: 128
Format: HC: 18,00 € / E-Book: 13,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online
Cover Original: © Aufbau Verlag

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