James Hazel - Die Puppe


Juristische Gerechtigkeit oder Selbstjustiz – ein Thriller, der Vor- und Nachteile beider Seiten offenbart.

Inhaltsangabe:

Er beschützt dich. Er spielt mit dir. Er wird dich zerstören.
Der Anwalt Charlie Priest steht vor einem Fall, der seine Karriere in ungeahnte Höhen befördern könnte – oder sie für immer zerstören. Es sieht nach letzterem aus, als der Kronzeuge am Morgen des ersten Verhandlungstages brutal erstickt im Kofferraum einer Journalistin gefunden wird. Wenig später taucht die Leiche der Klägerin auf, ihr Mund zusammengenäht und der Rest ihres Kopfes fast vollständig verbrannt. Priest erkennt: Der Killer hatte eine Rechnung mit den Opfern offen, die noch nicht beglichen ist – denn er weiß von einem grausamen Geheimnis und wird nicht ruhen, bis alle Schuldigen zur Rechenschaft gezogen wurden …
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In James Hazels Thriller „Die Puppe“ geht es vordergründig um den Rufmord einer Organisation, die Gelder veruntreut hat und von einem Whistleblower namens Simeon verraten worden sein soll. Die kleine Zeitung, die den Artikel mit den Anschuldigungen veröffentlichte, wird daraufhin verklagt und vor Gericht gezerrt. Doch so geradlinig, wie es zuerst scheint, ist die Geschichte nicht. Simeon wird ermordet in einem Kofferraum aufgefunden, und auch die Hauptperson der Klägerseite wird kurz darauf verstümmelt und ermordet entdeckt.

„Wie kann man so etwas nur tun?“, fragte Rowlinson (Ermittler) leise.
„Das weiß ich noch nicht genau“, murmelte O’Connell. „Mit einem Schneidbrenner, würde ich schätzen.“ (Pos. 2362)


Ein „Puppenspieler“ scheint ganz eigene Ziele zu verfolgen …

Das Buch holt den Leser mit zwei spannenden Einstiegskapiteln, die erst einmal nichts mit der Haupthandlung zu tun haben, ab.

Die eigentliche Handlung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Oftmals aus der Sicht von Anwalt Charlie Priest und seiner Kollegin Georgie Someday, aber auch die Gedanken des selbsternannten Puppenspielers und einer penetrant aufdringlichen Journalistin werden erzählt.

Besonders der Charakter von Charlie Priest, ein ehemaliger Ermittler, ist sehr plastisch und glaubwürdig. Die Vorgehensweise seiner Wahrheitsfindung ist überlegt und durchdacht, dennoch bleibt die Figur durch gewisse Schwächen menschlich und realistisch.

Auch Georgie Someday, die noch relativ neu in der Branche tätig ist, weist Schwächen und Stärken auf. Als Leser wird man auf einen Entwicklungs- und Reifeprozess mitgenommen, sodass einem die Figuren sehr ans Herz wachsen.

Ebenso gibt es natürlich auch die Gegenspieler. Über den Puppenspieler erfährt man insgesamt zu wenig, um ein mehrschichtiges Bild von ihm gewinnen zu können, was ich persönlich schade finde, da seine Art von Gerechtigkeitssinn noch einige interessante Züge hätte bereithalten können. Dafür gewinnt man aber recht schnell den Eindruck, dass die aufdringliche Journalistin nicht das ist, was sie vorgibt zu sein.

Das Cover bleibt für mich teilweise ein Rätsel. Während der Titel mir noch verständlich ist, erschließt sich mir die grafische Umsetzung nicht. Die Zuordnung, welcher Platz die Libelle einnimmt, blieb mir verborgen.

Persönliches Fazit: Ein rundes Buch mit überzeugenden Charakteren, teils unerwarteten Handlungsentwicklungen und einem feinen, aber einnehmenden Humor mit stellenweise metaphorischer Symbolik.

Auch wenn ich das Buch eher als Krimi statt als Thriller ansehe, würde ich es weiterempfehlen, da es entgegen aller Irrungen, Wirrungen und Wendungen realistisch auftritt, aus dem Leben gegriffen scheint und trotz dem Ernst des Themas einem immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
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Bibliografie:

Autor: James Hazel
Verlag: blanvalet
ISBN: 978-3-7341-0778-8
Reihe: Band 2
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 20.01.2020
Seitenanzahl: 465
Format: TB: 12,99 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Thomas
Cover Original: © blanvalet

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