Mit «Lost Girls» präsentiert Netflix einen packenden Krimi, in dem eine Mutter um Gerechtigkeit für ihre verlorene Tochter kämpft.
Und die Geschichte hat mir wirklich einiges abverlangt. Nicht nur, weil sie auf wahren Ereignissen beruht, sondern weil ich emotional dermaßen gepackt wurde, dass mir entweder die Tränen kamen oder ich ungläubig den Kopf schütteln musste.
Sagt euch der «Long Island Killer» etwas? Dessen Mordserie wurde eher zufällig aufgedeckt, als Mari Gilbert nach ihrer verschwundenen Tochter suchte. Er soll in einem vagen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren bis zu 16 Menschen getötet haben.
Regisseurin Liz Garbus orientierte sich an der Wahrheit. Sie wollte keinen Thriller erschaffen, der den Leuten gefällt, sondern ein kritisches Gesellschaftsgemälde aus der amerikanischen Unterschicht. Wollte zeigen, wie unglaublich träge die Polizei damals reagierte und heute noch mancherorts reagiert. Wollte verdeutlichen, wie viele unserer Mitmenschen immer noch diese „nur 'ne blöde Nutte“-Haltung besitzen, die dafür sorgt, dass aus Müttern, Töchtern und Geschwistern plötzlich Prostituierte werden, "um die sich ja sowieso niemand schert". Das ist Stoff der härteren Gangart.
Schaut euch gern den Trailer an. Er war es, der mich neugierig auf den Film und die Mordfälle von früher machte. Ich habe zwar keine Kinder, dennoch kann ich den Schmerz nachvollziehen und mitempfinden. Die Zweifel verstehen, wenn man sich pausenlos fragt, ob das Kind doch noch lebt. Irgendwo. Die Ungewissheit einen wahnsinnig macht, weil man nichts greifen kann. Die Unsicherheit an einem nagt, ob man es denn wirklich wissen möchte. Oder ob man sich lieber an das letzte Stück Hoffnung klammert, das einem nach all der Zeit noch blieb.
Auch jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, habe ich einen dicken Kloß im Hals. Automatisch denke ich an meine kleine Schwester, die viele Kilometer entfernt wohnt und die ich deswegen nur seltener sehe. Einmal mehr wird mir bewusst, wie sehr ich sie vermisse und dass die Zeit nicht auf unserer Seite ist. Trotzdem können wir uns glücklich schätzen, denn wir sind am Leben. Irgendwann sehen wir uns wieder, können uns umarmen und uns all die Dinge sagen, die uns wichtig sind. Während andere das nicht mehr können.
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