Ragnar Jónasson - Dunkel


Eine junge Frau suchte Sicherheit, doch was sie fand, war der Tod.

Inhaltsangabe:

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, soll frühzeitig in Ruhestand gehen, um Platz für einen jüngeren Kollegen zu machen. Sie darf sich einen letzten Fall, einen cold case, aussuchen – und sie weiß sofort, für welchen sie sich entscheidet. Der Tod einer jungen Frau wirft während der Ermittlungen düstere Rätsel auf, und die Zeit, um endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen, rennt. Eine Wahrheit, für die Hulda ihr eigenes Leben riskiert …
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Eine vielschichtige, spannende Geschichte einer kurz vor der Pensionierung stehenden Polizistin, die sich noch gar nicht im Ruhestand sieht und überraschend in der Männer dominierenden Arbeitswelt verfrüht ihren Posten räumen soll, obwohl sie noch gar nicht bereit dazu ist. Sie stellt sich ihrem letzten Fall und öffnet eine Akte, die längst als abgeschlossen gilt. Doch ihr Arbeitskollege, der den Fall bearbeitet hat, zählt nicht gerade zu den fleißigsten und engagiertesten Ermittlern, und so streckt Hulda ihre erfahrenen Fühler aus und beginnt den Fall neu aufzurollen. Hierbei sprengt sie nicht nur seit Monaten laufende heimliche Ermittlungsarbeiten, sondern löst einerseits aus Mitgefühl, andererseits aus Unaufmerksamkeit eine Lawine aus, die ihren Eintritt in den Ruhestand nicht mit Gold krönt, sondern ihre ganze glanzvolle Karriere in Staub und Asche zu zerbröckeln droht.

Es ist eine Geschichte, in der es vordergründig um die Ermittlung und den Abschluss einer langen, hart erkämpften Laufbahn geht, aber es steckt so viel mehr dahinter. Während man anfangs nur weiß, dass Hulda eine Art Bilderbuchfamilie gehabt haben muss, einen Mann, den sie zwar früh heiratete, deren Ehe aber bis zum Verscheiden ihres Mannes gehalten hat und eine Tochter, die als Wunschkind auf die Welt kam und der Sonnenschein der Familie war, wird man im Laufe der Handlung auch immer tiefer in die persönliche Welt der Ermittlerin abgeholt. Die Erzählstränge verflechten sich immer feingliedriger, und der Leser lernt zu verstehen, warum Hulda trotz ihrer Polizistenhärte sich auch manchmal für die Gerechtigkeit außerhalb der Justiz entscheidet und welche Konsequenzen eine gutgemeinte Entscheidung mit sich bringen kann.

Persönliches Fazit: Ein Buch, das einen immer stärkeren Sog entwickelt und den Leser hinter die Fassade eines Menschen blicken lässt. Ein Buch, das aber auch die Oberflächlichkeit der Außenwelt den Spiegel vorhält und am Ende in einen Strudel der Hintergründe reißt, bei denen man des Öfteren tief durchatmen muss, bevor man weiterlesen kann. Auch wenn der Anfang des Buches im Vergleich zum Rest etwas langsam losgeht, kann ich es nur wärmstens empfehlen (auch für Leute, die mit skandinavischen Autoren normalerweise nicht so viel anfangen können).





Spoilergefahr: Die bewegendsten Geschichten enden nicht mit einem Hollywoodende. Die besten Erzählungen enden mit einer an der Realität nahestehenden Möglichkeit eines Ausgangs. Es war ein Ende, das so bewegend aber auch realistisch war, dass mir die Gänsehaut über die Arme kroch. Fantastisch!

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Bibliografie:

Autor: Ragnar Jónasson
Verlag: btb
ISBN: 978-3442758609 

Reihe: Die HULDA Trilogie Teil 1
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 25.05.2020
Seitenanzahl: 384
Format: Paperback: 15,00 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online, Darren
Cover Original: btb

Grafikgestaltung: Darren

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