Alfred Döblin - Berlin Alexanderplatz


Willkommen im Berlin der 20er Jahre!

Inhaltsangabe:

›Berlin Alexanderplatz‹ gehört neben dem ›Ulysses‹ von James Joyce und ›Manhattan Transfer‹ von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur. Erstmals 1929 im S. Fischer Verlag erschienen, erzählt der Roman die bewegende Geschichte des Franz Biberkopf, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen gerät. Darüber hinaus aber erzählt der Roman auch vom Berlin der zwanziger Jahre und findet zum ersten Mal in der deutschen Literatur eine eigene, ganz neue Sprache für das Tempo der Stadt.
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Das berühmte Kennedy Zitat „Ich bin ein Berliner“ aus dem Jahr 1963 scheint schon eine gefühlte Ewigkeit zurückzuliegen. Doch die Lektüre von Alfred Döblin nimmt uns mit auf einen weiteren großen Zeitsprung - zurück in die 20er Jahre unserer schönen Landeshauptstadt.

Im Berliner Mundart-Stil lassen wir uns auf die Geschichte von Franz Biberkopf ein. Dieser wurde gerade aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er dort 4 Jahre wegen Totschlags an seiner Geliebten Ida abgesessen hat. Doch es kommt, wie es kommen musste, und Franz gerät nach kurzer Zeit auf die schiefe Bahn. Als er nach einem missglückten Einbruch seinen rechten Arm verliert, ist dies für ihn dennoch kein Grund zum Aufgeben. Weiter dreht er krumme Sachen mit seiner kriminellen Bande und dem Ganoven Reinhold. Kurz darauf lernt er Mieze kennen. Das junge Straßenmädchen entwickelt starke Gefühle für Franz, die leider nur von kurzer Dauer sind. Mieze wird von Reinhold beim Versuch einer Vergewaltigung ermordet. Franz erfährt, dass Reinhold ihn bei der Polizei als Mittäter beschuldigt hat, und diese Anschuldigung wirft ihn komplett aus der Bahn. So landet er schließlich in der Psychiatrie Berlin-Buch.

Der nun folgende Überlebenskampf von Franz Biberkopf ist erschütternd. In diesem Abschnitt wird dem Leser ein großes Repertoire an Gefühlschaos geboten. Im Irrenhaus Berlin-Buch erlebt Franz eine unglaublich schwere Zeit und wünscht sich nichts mehr als den schnellen Tod. Doch die Rechnung hat er ohne die Ärzte gemacht, die alles daransetzen, dass Franz wieder auf die Beine kommt. Doch nicht nur die körperliche Qual setzt Franz zu, sondern auch die psychische. Er lässt sein Leben Revue passieren, und Döblin lässt uns mit vielen inneren Monologen daran teilhaben.

Mit „Berlin Alexanderplatz“ greift Döblin viele unterschiedliche Themen auf, die dem Leser erst nach Beendigung des Buches richtig bewusst werden. Ob Politikgeschehnisse, Religion, Medizin, Dichtkunst oder der normale Alltag Berlins der 20er Jahre: Döblin nimmt den Leser gezielt mit auf eine unvergleichliche, literarische Reise und begeistert dabei mit seinem einzigartigen Schreibstil.

Geschickte Perspektivwechsel haben das Buch umso interessanter gemacht, und vor allem die Schilderungen in der Psychiatrie mit den emotionalen inneren Monologen machen diesen Großstadtroman einfach unverkennbar.

Persönliches Fazit: Für mich war dieses Buch ein literarisches Meisterwerk, das mich auf eine spannende Zeitreise in die 20er Jahre unserer Landeshauptstadt entführen und jede mögliche Emotion in mir wecken konnte.
 

Wer statt zu lesen lieber Filme schaut, kann „Berlin Alexanderplatz“ seit dem 16.07. im Kino genießen. Meine Filmkritik findet ihr hier.
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Bibliografie:

Autor: Alfred Döblin
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3596904587
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 17.01.2013
Seitenanzahl: 560
Format: Paperback: 13,00 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © Recensio Online
Cover Original: © Fischer Verlag

Verwendung einer Grafik von pixabay.

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