Holly Black - Coldtown

Unsterblichkeit in einer Glamourwelt?
 
Inhaltsangabe:

Coldtown ist gefährlich. Ein goldener, glamouröser Käfig für die Verdammten und all jene, die mit ihnen bis in den Tod feiern ...

Tana wacht morgens nach einer Party auf und stellt fest, dass sie eine der wenigen Überlebenden in einem Haus voller Leichen ist. In einer Welt, in der Vampire ihr Unwesen treiben, ist Tana Schreckliches gewohnt, doch normalerweise halten sich Vampire in Quarantäne-Städten auf, in den sogenannten »Coldtowns«. Tanas Ex-Freund Aidan hat die Party zwar überlebt, doch er ist mit dem Vampir-Virus infiziert, und auch Tana könnte infiziert sein. Gemeinsam mit Aidan und dem einzigen anderen Überlebenden, dem geheimnisvollen Gavriel, macht sich Tana auf ins Herz der Gefahr – nach Coldtown, um sich und die anderen zu retten ...

Ein atemberaubender Vampirroman über Rache und Schuld, Tod und Liebe, von der New-York-Times-Bestsellerautorin Holly Black!
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Tana erwacht recht trunken nach einer Party, wo sie den Rausch ausschlafend in einer Badewanne gelegen hatte. Auch wenn es ihr peinlich war, so zu erwachen, merkte sie doch schnell, dass es ihre Rettung gewesen war, denn alle anderen der Partygäste liegen ausgesaugt und abgeschlachtet in den weiteren Zimmern verteilt. Nur ein einziger hat als Infizierter überlebt – ihr Exfreund Aidan, der als Appetitanreger für den gefangenen Vampir Gavriel dienen soll. Gavriel hilft ihr mit Hinweisen, flüchten zu können, woraufhin sie nicht nur ihren Exfreund aus dem Haus des Grauens mitnimmt, sondern auch den Vampir aus seiner Gefangenschaft befreit. Sie selbst wird dabei verletzt und ist sich nicht sicher, ob sie infiziert ist oder nicht. Daraufhin beschließen die Drei in das nächstgelegene Coldtown zu fahren, eine Stadt, in der Vampire offen leben dürfen und lebensmüde Menschen sich als Blutspender anbieten können. Doch die in Glanz und Prunk angepriesene Stadt sieht in Wirklichkeit ganz anders aus. Slumähnliche Zustände, in der nicht nur Vampire eine Gefahr darstellen, sondern auch die dort lebenden Menschen Gewalt, Diebstahl und Körperverletzungen verbreiten. Denn wo kein Gesetz, da kein Richter.
Neben der leichtgläubigen Schwester Tanas, die unbedingt in der Coldtown leben möchte, trifft Gavriel auch noch auf seinen Schöpfer, der ihn verraten, verkauft und Jahrzehnte lang brutalen Qualen ausgesetzt hat, was ihm teilweise den Verstand zerstörte.

Das Cover ist recht schlicht gehalten. Eine Stadt in der Ferne, ein großer Blutstropfen, der zugleich einen blutroten Mond, der ja oft mit Vampiren in Verbindung gebracht wird, darstellen kann. Wissend, worum es in der Handlung geht, ist das Layout stimmig, verrät nach außen hin jedoch nicht allzu viel, sodass ich es in einer Buchhandlung wohl weniger beachtet hätte.

Insgesamt startet das Buch spannend, man wird mitten in die Geschichte geworfen und erfährt erst nach und nach mehr über das alltägliche Leben, in dem es eine Symbiose zwischen Mensch und Vampir gibt, zumindest so lange die Regeln eingehalten werden.

Der Aufbau der Welt war spannend, der Wunsch vieler Menschen, unsterblich zu werden, ist nachvollziehbar, auch wenn es dort teilweise als eine Art Pandemie angesehen wird, die es einzudämmen gilt.

Der große Gegenspieler der Realität sind Presse und Medien, die die Vampire verherrlichen, das Leben in den Coldtowns preisen und die alles als ein ewiges Spiel, als eine Art Dauerparty veranschaulichen.
Doch danach der große Abfall der Geschichte. Diese bummelt relativ lange vor sich hin, die Reise zu der Coldtown dauert gefühlt ewig, Tana lässt sich immer wieder von Aidan, der ein ziemlicher Chauvinist ist, um den Finger wickeln und herumschubsen, was ein sehr unglaubwürdiger Kontrast zu Tanas Charakter ist. Einerseits ist sie sehr stark, hat eine führende Rolle, übernimmt viel Verantwortung, andererseits lässt sie sich wie ein unbedarftes Muttchen behandeln, das keinerlei Rechte hat, außer dem Mann zu Dienste zu sein. Bei sowas kommt mir die Galle hoch, vor allem, weil das Buch in der Jetztzeit oder nicht allzu fernen Zukunft, aber definitiv nicht in den 50er Jahren spielt.

Insgesamt hat aus meiner Sicht auch ein roter Faden gefehlt. Das Ziel der Reise war die Stadt, das war klar, aber dort landete man ohne Plan und Ahnung, wo die Geschichte dann hinführen soll. Auch der Endkonflikt wurde recht platt gelöst und das Finale zwischen Gavriel und Tana war dann ein absolut unglaubwürdiges Geschnulze, das zwar positiver Weise ein offeneres Ende lässt, aber insgesamt in irrealem Kitsch abtriftet.

Persönliches Fazit: Enttäuschend! Ich kannte Holly Black nur in Kooperation mit Cassandra Clare, die die Magisteriumreihe (Abklatsch von Harry Potter, das nicht gerade von neuen Ideen überbordet ist, aber unterhaltsame, leichte Unterhaltung bietet) verfasst haben. Wie bei Magisterium fehlen hier neue und vor allem überzeugende Ideen. Das Buch wirkt wie ein unfertiges Skript mit einer guten Grundidee, aber geringer Ausarbeitung. So sind die Coldtowns in sich ein Paradoxon – einerseits Prunk und Glanz, andererseits Krieg ähnliche Zustände und Verwahrlosung ohne sichtbare Abgrenzung, die Szenerie wirkt unfertig, unrealistisch und nicht überzeugend. Auch die Protagonisten wirken unsauber ausgearbeitet und oftmals als wären das verschiedene Menschen in einer Person (und nein, hier liegt keine Schizophrenie vor). Wer absoluter Fan von Vampirromanen ist, kann dem Buch eine Chance geben, ansonsten rate ich davon ab.
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Bibliografie:

Autorin: Holly Black
Verlag: cbj  
ISBN: 978-3570162668  
Reihe: -
Genre: Dark Fantasy
Erscheinungsdatum: 12.10.2020
Seitenanzahl: 480
Format: PB: 18,00 € / E: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Darren
Cover Original: © cbj
Grafik: © RO,  Darren

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