Jan Seghers - Der Solist

Polizist wird man aus Überzeugung. Was, wenn es die falsche ist?

Inhaltsangabe:

September 2017. Der Frankfurter Ermittler Neuhaus stößt zur neu gegründeten Berliner «Sondereinheit Terrorabwehr», die in einer Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof residiert. Die Bundestagswahlen stehen bevor, in der Hauptstadt hat sich die Gefährdungslage drastisch verschärft. Neuhaus ist ein erfahrener Ermittler, doch die Berliner Kollegen begegnen ihm mit Skepsis. Nur die junge Deutschtürkin Suna-Marie kooperiert mit ihm.
Da erschüttert eine Serie von Morden die Hauptstadt. Das erste Opfer: ein jüdischer Aktivist, das zweite eine muslimische Anwältin, weitere folgen.
Was verbindet die Fälle? Neuhaus, der Solist, macht sich auf die Suche. Und in dieser Stadt, in der einen überall die Vergangenheit anspringt und die Gegenwart bedrängt, kämpft er allein. Fast allein.
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Neuhaus ist ein ziemlich introvertierter Typ, mit Ecken und Kanten, allerlei Eigenarten, aber einer gewissen Bodenständigkeit, mit der er den Leser als stillen Beobachter solide durch die Story bewegt. Ich blieb ihm gegenüber recht neutral, empfand weder große Sympathie noch Antipathie. So war es mir zwar nicht möglich, einen näheren Bezug zu ihm herzustellen, andererseits ließ er mich so bestimmte Ereignisse nüchtern betrachten, in die ich sonst womöglich zu viele Emotionen gelegt hätte. 
 
Zitat Seite 10: Wie in allen großen Städten kann man in Berlin einsam leben und einsam sterben.

Berlin als Schauplatz sagte mir sehr zu, da ich dort geboren wurde und aufwuchs. Das fühlte sich ein bisschen an wie nach Hause kommen
Neuhaus wurde vom BKA Wiesbaden zur SETA nach Berlin geschickt, um diese zu unterstützen. Die Sondereinheit zur Terrorabwehr wurde in Folge eines Anschlags auf einem Weihnachtsmarkt gegründet. 
Neuhaus' erster Fall führt ihn zu einem Tatort am Landwehrkanal, wo ein jüdischer Aktivist erschossen aufgefunden wurde. In der Nähe des Opfers wurde außerdem ein Bekennerschreiben entdeckt, das offenbar vom "Kommando Anis Amri" hinterlassen wurde. Jenem Kommando, das auch für den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verantwortlich war.

Insgesamt ist "Der Solist" eine gut recherchierte, aktuelle Lektüre, die politische Aspekte aufgreift und in spannende Mordfälle integriert. Der Autor bedient sich einer eindringlichen und unmissverständlichen Sprache, mit denen er den Leser geschickt um den Finger wickelt.
 
Persönliches Fazit: Ein packender und äußerst realistischer Politthriller, der mit einem einprägsamen Protagonisten und einem präzisen Stil punktet. Seghers sollte man unbedingt im Auge behalten.
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Bibliografie:

Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-498-05848-7
Reihe: Teil 1
Genre: Politthriller, Kriminalroman
Erscheinungsdatum: 26.01.2021
Seitenanzahl: 240
Format: Print: 20,00 € / E-Book: 14,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Daniela
Grafik: © RO, Darren
Original: © Rowohlt

 

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