Noah Richter - 2,5 Grad: Morgen stirbt die Welt

Der Kampf ums Überleben hat begonnen. Doch heiligt der Zweck die Mittel?

Inhaltsangabe:

Wenn die Welt zu sterben droht, was tust du, um sie zu retten?

Die Welt steht in Flammen. Wer kann sie retten? Es ist wärmer als je zuvor. In der Antarktis bricht ein Milliarden Tonnen schwerer Gletscher ab. Die deutsche Forschungsstation Neumayer III versinkt im Meer und mit ihr der Glaziologe Jakob Richter. Doch vor seinem Tod konnte er seiner Freundin Leela noch Dokumente schicken, die beweisen, wie große Konzerne die Klimakatastrophe befördern. Leela nimmt den Kampf gegen die Mächtigen auf, erleidet Niederlage um Niederlage, und weiß am Ende nur noch einen Ausweg … Jahrtausendhochwasser, wochenlang mörderische Hitze, Monsterstürme - eine junge Frau im Kampf gegen die Klimakatastrophe, gegen übermächtige Verschwörer und ums nackte Überleben.
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Wir alle wissen, welche Folgen der Klimawandel mit sich bringt. Wir alle sehen beinahe täglich die Folgen unseres Lebenswandels in den Nachrichten. Tiere sterben, Menschen hungern, Naturkatastrophen häufen sich. Doch was, wenn es einfach zu spät ist, etwas dagegen zu unternehmen? Was, wenn der Kipppunkt längst überschritten ist? Noah Richter führt uns auf beeindruckende und zugleich beängstigende Weise vor Augen, wohin uns die Erderwärmung in wenigen Jahren führen kann, wenn wir nicht alle endlich aufwachen:

„[...] haben Sie heute Morgen die Nachrichten gesehen? Mehr als dreißig Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Naturkatastrophen. Und wir können davon ausgehen, dass diese Menschen nicht mehr zurück in ihre Heimat gehen werden, weil es die nicht mehr gibt. [...] Sie wissen, dass das zu einer Situation führt, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben werden.“ (Seite 270)

Noah Richter schafft es schon mit den ersten Sätzen, eine Endzeitstimmung zu schaffen, die sich durch das gesamte Buch zieht und zum Nachdenken anregt. Immer wieder streut er Salz in die Wunde und führt uns vor Augen, wie skrupellos die größten Ölmagnaten die Weltpolitik beeinflussen und dabei gleichgültig über Leichen gehen. Die klare Sprache, mit der Richter dabei vorgeht, hat mich immer wieder tief betroffen gemacht und schockiert:

„Sicher, wir opfern Bangladesch, Teile von Indien, und Myanmar, aber wir machen es, um Kalkutta, Shanghai, Hongkong, New York, Hamburg, Amsterdam und noch viele weitere zu retten. Diese Städte sind doch wichtiger als ein paar Dörfer in Bangladesch, wo dumme Bauern beschissenen Reis anbauen. Ich verstehe nicht, wie man das nicht begreifen kann.“ (S. 334)

Der Autor verstrickt verschiedenste Szenarien zu einer spannenden, mitreißenden und sprachgewaltigen Story. Ganz gewiss überspitzt er absichtlich einige Passagen. Unrealistisch sind sie jedoch keineswegs. Ganz im Gegenteil! Gerade dadurch macht er auf Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam, die wir alle in den „Krisen“ der letzten Monate und Jahre beobachten konnten.

Er zeichnet seine Charaktere allesamt äußerst intelligent und glaubwürdig. Leela, eine kämpferische junge Frau, wird schnell zur Sympathieträgerin der Story, und so habe ich Seite um Seite mit ihr mitgefiebert. Wahrscheinlich hätte ich mich genau so blauäugig in den Kampf gestürzt, wie Richters Heldin. Doch ist Leela wirklich eine Heldin? Richter gibt diese Frage durch Leela direkt an seine LeserInnen weiter. Es ist schlussendlich an uns, darüber zu entscheiden.

Persönliches Fazit: Ehrlich gesagt, ich bin betroffen, nachdenklich und sprachlos. Lange ist es mir nicht so schwer gefallen, die richtigen Worte zu finden. Dieses Buch rüttelt auf! Und es lässt uns mit der Frage zurück: Wie würden wir handeln? „2,5° - Morgen stirbt die Welt“ MÜSST ihr UNBEDINGT lesen! Versprochen?
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Bibliografie:

Verlag: Ullstein
ISBN: 978-3-548-06320-1
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 01.02.2021
Seitenzahl: 464
Format: TB: 10,99 € / E-Book: 8,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Franziska
Cover Original: © Ullstein Verlag
Grafik: © RO, Sabrina

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