Filmkritik: Shorta - Das Gesetz der Straße

Zwei Polizisten auf der Flucht...
 
Filmdaten

Originalname: Shorta
ET: 20.05.2021
Genre: Thriller, Krimi, Action
Laufzeit: 108 Minuten
FSK: 16
Verleih: koch films
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Inhalt

Was genau geschah, während Talib Ben Hassi (Jack Pedersen) in Polizeigewahrsam war, bleibt unklar. Die Polizisten Jens (Simon Sears) und Mike (Jacob Lohmann) waren damals jedoch dabei und sind nun auf einer Routinestreife im Ghetto von Svalegården, als die Nachricht von Talibs Tod über das Radio kommt und eine unkontrollierbare, aufgestaute Wut in den Jugendlichen des Ghettos entfacht, die auf Rache sinnen. Plötzlich finden sich die beiden Beamten als Freiwild wieder und müssen kämpfen, um einen Ausweg zu finden.
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Meinung von Julie

Shorta startet eher ruhig und ohne unnötiges Getöse. Die Storyline setzt nach dem Tod des 19-jährigen Talib an, der sich zu dem Zeitpunkt in Polizeigewahrsam befand. Wir begleiten zwei Polizisten, Jens und Mike, auf ihrer routinemäßigen Patrouille durch ein Ghetto, das von Minderheiten geprägt ist. Währenddessen erfahren wir aufgrund ihrer Dialoge, wie sie darüber denken, dass gegen die Beamten ermittelt wird, die Talib festnahmen. Dies hatte nämlich außerdem zur Folge, dass ein gewalttätiger Aufstand ausgelöst wurde. Sowohl Jens als auch Mike waren Zeugen des Vorfalls mit Talib. Bereits hier wird man also mit Themen wie Rassismus und Polizeigewalt konfrontiert, dem inhaltlichen Leitaden, dem man bis zum Ende hin folgt. Dabei bleibt der Unterton stets gesellschaftskritisch und pointiert. Man verliert sich nicht in Nebensträngen und überfordert den Zuschauer auch nicht. Dieser erfährt zu jeder Zeit nur so viel, wie nötig ist, um dem Geschehen folgen zu können, und bekommt die Gelegenheit für eigene Schlussfolgerungen.
 
Mit Jens und Mike sind zwei ganz unterschiedliche Figuren erschaffen worden. Während Mike der impulsive und temperamentvolle Typ mit rassistischen Charakterzügen ist, mimt Jens den vorsichtigen, zurückhaltenden Gegenpart, der weiß, wann man besser den Mund hält. Dadurch bzw. trotzdem kommt es zu angespannten Situationen, die für Adrenalin und Nervenkitzel sorgen. Allerdings wird sich hier nicht des klassischen Guter Cop - Böser Cop Klischees bedient, denn sowohl Mike als auch Jens fungieren vielmehr als Antihelden in einem Konstrukt aus Vorurteilen, Moralvorstellungen und dem Kampf um Macht und Autorität.
 
Aufgrund der Kameraführung bekommt man das Gefühl vermittelt, Teil des Überwachungssystems zu sein, in dem nicht nur das Verhalten der Polizisten in den Fokus gerät, sondern auch das der Bürger. Dadurch wird man geschickt in Situationen manövriert, die deutlich machen, wie verschiedene Personengruppen untereinander und gegeneinander agieren. Die Perspektive wechselt dabei abwechselnd vom Fluchtdrama zum Jagdthriller, hebt und senkt somit das Erzähltempo und macht diesen Streifen zu einer gut durchdachten Produktion.
 
Der Soundtrack und die Begleitkomponenten konnten mich positiv überraschen. Es wurde sparsam mit Effekten umgegangen, sodass die Dramatik im richtigen Moment entstand und für Spannung sorgte. 

Fazit: Ein zeitgemäßer Action-Thriller aus Dänemark, der mit einer spannenden Story, gelungenen Inszenierungen und einem großartigen Cast überzeugen kann.


© Recensio Online
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Cast & Crew

Darsteller:
Jacob Lohmann
Simon Sears
Tarek Zayat
Issa Khattab
Özlem Saglanmak u.a.

Regisseur:
Anders Ølholm
Frederik Louis Hviid

Produzent:
Morten Kaufmann
Signe Leick Jensen

Drehbuch:
Anders Ølholm
Frederik Louis Hviid

Kamera:
Jacob Møller

Musik:
Morten Green
Martin Juel Dirkov
 

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