Sharon Bolton - Beste Freunde

Pass auf, was du versprichst, es könnte dich eines Tages einholen!

Inhaltsangabe:

Sechs junge Leute genießen den Sommer ihres Lebens. Die Schule liegt hinter ihnen, eine goldene Zukunft vor ihnen. Bis sie mit einer waghalsigen Wette alles aufs Spiel setzen. Für fünf von ihnen geht die lebensgefährliche Mutprobe auf der Autobahn gut aus, beim sechsten Mal kommt es zu einem tödlichen Unfall. Die achtzehnjährige Megan nimmt die Schuld auf sich und wird wegen dreifachen Mordes verurteilt. Doch sobald sie wieder auf freiem Fuß ist, darf sie von den anderen jeweils einen Gefallen einfordern, so lautet der Deal. Zwanzig Jahre später ist der Tag der Abrechnung gekommen ...
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In England wiegt die Ausbildung an einer Eliteschule viel. Wer Geld und Beziehungen hat und an einer namhaften Schule war, dem stehen sämtliche Türen offen. Freundschaften basieren selten auf Sympathie, mehr auf dem Gedanken: Wie kann mir mein Gegenüber in der Zukunft nützlich sein? So ist es nicht verwunderlich, dass in der Clique Megan als Außenseiterin gehandelt wird, da sie lediglich ein Stipendium vorweisen kann. Die anderen fünf Jugendlichen sind wirklich außerordentlich: gutaussehend, reich, egoistisch. Ihr Handeln macht sie unsympathisch und war für mich oftmals nicht nachvollziehbar.

Megan als junge Frau mit bürgerlichem Hintergrund passte als Jugendliche schon nicht in die Gruppe, und als Ex-Häftling ist der Unterschied zwischen ihnen nur größer geworden. Auch wenn sich das wie ein Kritikpunkt liest, hat mir das dennoch gut gefallen. Die Figuren sind nun mal einfach gestrickt, man kann nichts von ihnen erwarten. Trotz ihrer Schlichtheit merkt man, wie der Schatten von Megans Entlassung über ihnen allen hängt und wie sehr er ihre Leben beeinflusst.

Sehr gut hat mir auch die Erzählweise gefallen, die die Ereignisse der Vergangenheit mit denen der Gegenwart parallel verwebt. So kam die Entwicklung der Figuren vom Jugendlichen zum Erwachsenen besonders zum Tragen. Einige Twists machten die Story spannend, animierten zum Weiterlesen, doch es gab auch einige Durchhänger. Oft habe ich mir gewünscht, die Autorin wäre tiefer in die Materie eingedrungen, stattdessen wurden viele Dinge oft nur angeschnitten. Das machte das Ganze oft unbefriedigend, da ich mehrmals das Gefühl hatte, dass noch etwas kommt, aber das Thema dann in der Luft hängen blieb. Da im Verlauf der Erzählung jedoch viele Details das Ganze zusammenführen, ist das Gesamtbild schlüssig und abgerundet.

Die Themen Schuld, Gewissen und richtiges oder falsches Handeln bestimmen den Subtext. Man stellt sich unweigerlich die Frage, ob wirklich alles Schwarz/Weiß sein kann oder ob es nicht auch mal eine Grauzone gibt. Hätte man genauso gehandelt wie Megan? Welche Gefallen hätte man selbst eingefordert? Megans Handeln als Jugendliche steht außer Frage, aber ist ihr Verhalten als Erwachsene, reifere Person in Ordnung? Sollte sie nicht lieber alle Karten offen auf den Tisch legen?

Persönliches Fazit: Cool konstruierte Plottwists und gefährliche Gefallen, die wie ein Rachefeldzug eingefordert werden – Sharon Boltons Thriller ist einfach abgrundtief böse! Ihr müsst ihn lesen!
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Bibliografie:

Autorin: Sharon Bolton
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442492734
Reihe: -
Genre: Thriller
Erscheinungsdatum: 17.08.2022
Seitenanzahl: 481 Seiten
Format: Print: 11,00 € / E-Book: 9,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Katharina
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Goldmann Verlag
 
 

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