Inhaltsangabe:
Amerika in der nahen Zukunft. Nach außen hin führt die Familie Martin ein perfektes Leben, doch Investmentbanker David verprügelt seine Frau Chelsea regelmäßig bis zur Bewusstlosigkeit. Als sich ein mysteriöses Virus ausbreitet, das alle, die es infiziert, in einen exzessiven Gewaltrausch stürzt, sieht Chelsea ihre große Chance, sich und ihren beiden Töchtern ein neues Leben zu ermöglichen. Ein Leben in einer Welt, die sich am Ende radikal von unserer unterscheiden wird …
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Die Inhaltsangabe klang erstmal abschreckend. Amerika in der Zukunft? Ist das überhaupt etwas für mich? Doch letztendlich bin ich froh, der Story eine Chance gegeben zu haben. Anfangs sah es allerdings nicht so aus, als ob das Buch und ich gute Freunde werden. Die Story begann sehr holprig, mit langatmigen Erklärungen und auch etwas tapsig. Wenn man das über ein Buch so schreiben kann. Als ob die Autorin sich langsam vortastet, schaut, wie weit sie noch gehen kann, wie viel sie den Lesenden noch zumuten kann. Doch je länger man liest, desto energischer wird sie. In der Erzählung, den Beschreibungen. Je näher Chelsea ihrem Ziel kommt, desto sicherer wird der Erzählfluss. Jetzt weiß die Autorin endlich, wie sie die Story vorantreiben kann, was der Leser lesen möchte. Und vor allem: Wie sie ans Ziel kommt.
Hauptsächlich verfolgt man die Geschichte aus der Sicht dreier Generationen. Großmutter, Mutter, (Enkel)Tochter – Patricia, Chelsea und Ella. Jede kämpft mit bzw. gegen ihre eigenen Dämonen, möchte dem eigenen Teufelskreis entkommen und alles hinter sich lassen. Aber wie? Jeder Erzählstrang ist auch in gewissem Sinne eine Reise zu den früheren Ichs der Figuren. Wo in ihrem Leben, fragen sie sich, haben sie die falsche Abzweigung genommen?
„Irgendwo hat sie mal gelesen, dass Frauen im Schnitt sieben Versuche brauchen, um sich aus häuslicher Gewalt zu befreien. Sie fand das immer lächerlich. Man muss schließlich nur aufstehen und gehen. Bis es einen selbst betrifft.“
Und genau aus diesem Grund fällt es mir so schwer, die Figuren zu bewerten. Verhalten sie sich realistisch? Naiv? Man selber vermutet, wie man sich in einer solchen Situation verhalten würde – bis man sich selbst darin wiederfindet. Die Themen Missbrauch und häusliche Gewalt sind alltäglich, allgegenwärtig – und dennoch schwer zu greifen. Stellenweise habe ich mich beim Lesen hilflos gefühlt, wollte einfach nur aus dieser Situation entkommen. Durch die bildliche Sprache wird wenig der Fantasie überlassen.
Persönliches Fazit: Eindringlich und gleichzeitig spannend. Der Science-Fiction-Aspekt ist für mich sehr in den Hintergrund gerutscht. Wenn du dich zuerst also auch dadurch hast abschrecken lassen: Gib dem Buch eine Chance! Ich habe es trotz der anfänglichen Skepsis innerhalb kurzer Zeit verschlungen.
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Bibliografie:
Autorin: Delilah S. Dawson
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3453322400
Reihe: -
Genre: Science-Fiction, Roman
Erscheinungsdatum: 01.02.2023
Seitenanzahl: 681 Seiten
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Katharina
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Heyne Verlag
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