Inhaltsangabe:
Bin ich eine schlechte Mutter?
Frida ist überfordert: Ihr Baby Harriet schreit und schreit und alles, wonach sich die alleinerziehende Mutter sehnt, ist eine halbe Stunde Ruhe und etwas Zeit für sich. Als sie das kleine Mädchen für eine Stunde unbeaufsichtigt zu Hause lässt, ruft ein Nachbar die Polizei. Was dann folgt, ist der Albtraum einer jeden Mutter: Frida verliert das Sorgerecht und wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Im Institut für gute Mütter soll sie mithilfe einer KI-Puppe lernen, was es heißt, eine gute Mutter zu sein. Ein Jahr totaler Überwachung, Strafen und unmenschlicher Lektionen nimmt seinen Lauf.
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Ständig hört man von misshandelten oder vernachlässigten Kindern, die durchs Raster fallen, wo aber nichts dagegen getan wird. Wenn sich also am System etwas ändern würde, wäre das ja nur wünschenswert, oder?
Frida ist berufstätig und teilt sich das Sorgerecht mit ihrem Ex-Mann Gust. Als die 18 Monate alte Harriet zahnt, hat Frida seit Tagen nicht richtig geschlafen und ist mit ihrer Arbeit in Verzug. In einer Kurzschlusshandlung setzt sie Harriet in ihr activity Center und lässt sie zwei Stunden alleine zu Hause. Was dann folgt, hätte Frida in ihren schlimmsten Träumen nicht erwartet...
Ich bin zwar keine Mutter, kann aber die Belastung von Frida gut nachvollziehen. Allerdings ist es natürlich überhaupt nicht in Ordnung, ein so kleines Kind alleine zu lassen. Um das Sorgerecht nicht zu verlieren, muss Frida an einem einjährigen Kurs teilnehmen, in dem sie lernt, eine gute Mutter zu sein, was sich grundsätzlich erstmal nicht schlecht anhört.
Zitat Pos. 1326:
»Sie bekommen von uns die Möglichkeit, an einem neuen Rehabilitierungsprogramm teilzunehmen«, hatte die Richterin gesagt. »Ein Jahr lang werden Sie Unterrichts- und Trainingseinheiten absolvieren. Die Unterbringung erfolgt vor Ort. Mit anderen Müttern wie Ihnen.«
Als Leser erwartet man gespannt, was die Mütter hier wohl lernen und wie sie rehabilitiert werden. Die Autorin hat sich jedoch für einen anderen Weg entschieden und erschafft förmlich ein Drillcamp, in dem Mütter immer funktionieren müssen und sich keinerlei Fehler leisten dürfen. Man leidet mit ihnen mit und kann ihre "Fehltritte" oftmals verstehen. Schließlich sind auch sie nur Menschen. Chan macht deutlich, dass trotz der individuellen Vorkommnisse jede Mutter ihr Kind liebt und im Institut jede an die Grenze der Belastbarkeit getrieben wird.
Zitat Pos. 3723:
"Nicht jede von ihnen kam als gewalttätige Frau in die Schule, aber jetzt, nach sieben Monaten, wären sie alle dazu fähig, jemanden zu erstechen."
Die Mütter kämpfen und geben sich viel Mühe, aber nicht jede schafft es. Es gibt einige erschütternde "Vorfälle", und vor allem das Ende wird höchst emotional. Urteile fallen so hart aus, wie es nur Frauen zuzutrauen ist.
Persönliches Fazit: Ein Zukuntsroman, in dem mit neuester Technik menschliche Fehler korrigiert werden sollen und der mich ziemlich erschüttert hat.
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Bibliografie:
Autorin: Jessamine Chan
Verlag: Ullstein
ISBN: 9783550201332
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 30.03.2023
Seitenanzahl: 432
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja
Rezension: © RO, Daniela
Grafik: © RO, Sabrina
Cover Original: © Ullstein Verlag
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