V.E. Schwab - Gallant

Habt ihr schon mal beim Lesen geweint? Diese Geschichte ist sehr ergreifend.

Inhaltsangabe:

Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eines Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein …
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Ich halte mich für recht gefasst und distanziert, aber es gibt Geschichten, die mir einiges abverlangen - und mich auch ein paar Tränchen kosten. Wie diese hier.

Olivia ist eine Kämpfernatur. Als stummes Waisenkind hielt das Leben schon einige Hürden für sie bereit. Alles was ihr geblieben ist, ist das rätselhafte Tagebuch ihrer Mutter, denn an deren Stimme kann sie sich nicht mehr erinnern. Als Olivia jedoch eines Tages unverhofft einen Brief ihres Onkels erhält, glaubt sie, endlich die Chance auf eine richtige Familie zu haben. Sie ahnt allerdings, dass es einen Haken geben muss, denn ihre Mutter ermahnte sie in ihrem Tagebuch, sich von Gallant, dem Stammsitz der Familie, fernzuhalten.

Zitat Pos. 446:
"Komm nach Hause, steht in dem Brief. Halt dich fern, warnte ihre Mutter."

Olivia reist, trotz Warnung, zum Anwesen und kann nicht verstehen, warum ihre Mutter sie davor beschützen wollte. Noch nie hatte sie ein so schönes Zuhause - noch nie eine Familie. Doch nachts wird hier alles verriegelt und niemand darf vor die Tür. Man spürt förmlich das Böse, das in der Dunkelheit lauert. Auch im Tagebuch von Olivias Mutter befinden sich düstere Zeichnungen, die ausdrucksstark die geheimnisvolle Atmosphäre widerspiegeln.

Die Figuren sind gut dargestellt und verfügen über Tiefe. So kann man sich in Olivias Stummheit hineinversetzen und ist verzaubert von ihrem Einfallsreichtum, trotzdem zu kommunizieren. Von ihrem Charakter, immer zu kämpfen und nicht aufzugeben. Aber auch von ihrem inneren Wunsch, irgendwo dazuzugehören. Mit jeder gelesenen Seite kommt man dem Geheimnis um Gallant näher - und auch der Tatsache, dass Olivia nicht irgendein Mädchen ist.

Zitat Pos. 1558:
"Letzte Nacht bin ich hinter die Mauer gegangen. Und ich bin dem Tod begegnet."

Geister, der Tod, aber auch Familienzusammenhalt spielen eine Rolle in Gallant. Und der Auftrag von Olivias Familie, das Anwesen zu beschützen. Das Ende dieses mystischen Märchens ist kein richtiges Happy End, jedoch authentisch - und es hinterlässt den Nachklang einer zauberhaften Geschichte von Gut und Böse.

Persönliches Fazit: Eine gut durchdachte Geschichte aus der Perspektive der stummen Hauptprotagonistin, die einen direkt in das düstere Geheimnis rund um Gallant zieht. Man möchte weglaufen, schafft es aber nicht, und bleibt gefangen zwischen den Seiten. Ergriffen, fröstelnd, nachdenklich. Ganz großes Kopfkino!
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Bibliografie:

Autorin: V.E. Schwab
Verlag: Fischer Tor
ISBN: 978-3596707423
Reihe: -
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 29.03.2023
Seitenanzahl: 352
Format: Print: 22,95 € / E-Book: 4,99 €
Leseprobe: Blick ins Buch
Leseexemplar: Ja

Rezension: © RO, Daniela
Grafik: © RO, ars.apparendi
Cover Original: © Fischer Verlag


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